Carleton Gajdusek

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    amerikanischer Kinderarzt und Virologe; * 9. September 1923 in Yonkers, New York, † 12. Dezember 2008 in Tromsø, Norwegen

    Gajdusek promovierte 1946 an der Harvard University in Medizin und bildete sich am Children's Hospital in Boston zum Kinderarzt weiter. Ab 1958 war er Professor am National Institute of Health in Bethesda und 1971 bis 1997 Leiter des Forschungslaboratoriums für Erkrankungen des Zentralnervensystems.

    Gajdusek untersuchte in den 1950er Jahren die bei den Ureinwohnern Papua-Neuguineas verbreitete Viruserkrankung Kuru-Kuru, die, wie der Arzt feststellte, durch den rituellen Verzehr der Gehirne verstorbener Stammesangehöriger übertragen wurde. Anhand dieser Untersuchungen wies Gajdusek nach, dass bestimmte Krankheitserreger jahrzehntelang im menschlichen Organismus verborgen sein können, ohne dass Krankheitssymptome auftreten. Diese sehr langsam wirkenden Erreger sind heute als Prionen bekannt. Durch Gajduseks Entdeckung konnten zahlreiche Krankheiten des Zentralnervensystems, die ursprünglich für Degenerationserscheinungen gehalten wurden, als Slow-Virus-Erkrankungen erkannt werden.

    1976 erhielt Gajdusek zusammen mit B. Blumberg den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.