Bühnenbild

    Aus WISSEN-digital.de

    ursprünglich Gestaltung der Bühne mit den Mitteln der Malerei, Architektur und mithilfe von Requisiten, auch mit Lichtmalerei, heute mehr Gesamtgestaltung des Bühnenraumes.

    Geschichte

    Im Mittelalter, auch noch im 16. Jh., begnügte man sich meistens mit der Andeutung räumlicher Vorstellungen. Eine neuzeitliche Illusionsbühne (als Guckkastenbühne) wurde in der italienischen Renaissance, v.a. für prächtige Opernausstattungen, entwickelt. Besonders verdient gemacht um die Ausgestaltung der Bühne haben sich G. Torelli (1608-1678) in Padua und L.O. Burnacini (1636-1707) in Wien (zentralperspektivische Szenenmalerei). Die Bühnenbildner-Dynastie der Galli-Bibiena in Italien erfand die verschiedensten Bühnen-Konstruktionsmethoden, besonders seitdem F. Galli da Bibiena mit der Winkelperspektive und damit mit mehreren Fluchtpunkten arbeitete. Man baute die Bühnenmaschinerie aus (Versenkungen, Flugapparate).

    Die Meininger (2. Hälfte des 19. Jh.) bemühten sich besonders um die Authentizität von Dekoration und Kostüm, der Naturalismus betonte die fotografisch exakte Wiedergabe der Realität. Im 20. Jh. kommt man wieder auf die klassizistische Bühnenarchitektur Schinkels zurück (z.B. E.G. Craig), d.h. auf einfache geometrische Figuren als Grundformen der Spielfläche. Man verwendet Lichtregie an Stelle von gemalter Dekoration. G. Appia und seine Nachfolger brachten parallel dazu Bewegung in choreografischer Stilisierung auf die Bühne (z.B. in den Bayreuther und Stuttgarter Inszenierungen W. Wagners).

    Seit dem Expressionismus ergeben Treppenbühnen neue Gestaltungsmöglichkeiten; seit Brecht (zuvor teilweise schon bei den russischen Konstruktivisten, z.B. Malewitsch, Tatlin u.a.) gibt es die Offenlegung der Bühnenmaschinerie (als Desillusionierung). Heute steht neben dem traditionellen Bühnenbild oftmals weitgehender Verzicht auf Dekoration und Bühnenbild (Bühne als Gestaltungsraum durch schauspielerische Aktion bzw. Bewegung).