Börse

    Aus WISSEN-digital.de

    Als Börse bezeichnet man den Markt , an dem es durch Kaufs- und Verkaufsinteressen zu einem Handel von fungiblen Gütern und Wertpapieren kommt.

    Preise werden dabei als Kurse zumeist fortlaufend neu ermittelt. Kennzeichnend für diesen Markt ist die transparente und verzerrungsfreie Darstellung von Angebot und Nachfrage. Traditionell findet der Handel auf dem Börsenparkett an der Präsenzbörse zur Börsenzeit statt. In Deutschland gibt es Präsenzbörsen in Frankfurt, Stuttgart, München, Düsseldorf, Hamburg, Hannover und Berlin-Bremen (Zusammenschluss seit 21.03.2003).

    Daneben hat sich im Zuge der Entwicklung von Informations- und Kommunikationssystemen die Computerbörse als elektronisches Handelssystem gebildet (Xetra, zuvor Ibis).

    Je nach Art, Beschaffenheit, Güte und Menge der zu handelnden Ware gibt es vier Arten von Börsen:

    1. Effekten- oder auch Wertpapierbörse;

    2. Devisenbörse (Währungen);

    3. Warenbörse (Produkt- und Warenterminbörse);

    4. Spezialbörsen (Metalle, Zucker, Baumwolle, Dienstleistungen).

    Organisation

    In Deutschland ist der Bundesfinanzminister die oberste Instanz bei Börsenangelegenheiten. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Frankfurt am Main, hat die Rechts- und Handelsaufsicht. Als Rechtsgrundlage dienen das Börsen- und Wertpapierhandelsgesetz sowie die Börsenordnungen der einzelnen Börsen.

    Der ehrenamtliche Börsenvorstand regelt die Leitung der Börse, an der nur registrierte Makler und Händler der Banken teilnehmen dürfen.

    Um einem Missbrauch vorzubeugen, werden sämtliche Wertpapiergeschäfte von den Maklerbüros, Banken und der Börse selbst namentlich erfasst und gespeichert.

    Geschichte

    Im alten Rom gab es bereits im 1. Jh. v.Chr. die "Collegia mercatorum" (Zusammenkünfte der Kaufleute). Im Mittelalter existierten Handelshallen (seit dem 13. Jh.), die im Spätmittelalter zu rechtlich geregelten Einrichtungen wurden. Börsen im modernen Sinne, d.h. gesetzlich organisierte, entstanden zuerst in Antwerpen 1531, Lyon und Toulouse 1546, in London 1566-70 (The Bourse), in Hamburg 1558, in Berlin 1716, in Paris 1724. Der Name wurde abgeleitet von der Familie van der Burse in Brügge (Anfang 16. Jh.). Ihr Wahrzeichen - der Geldbeutel - schmückte ein Gebäude, in dem die Kaufherren schon seit dem 13. Jh. regelmäßig zusammenkamen. In diesem Gebäude handelten sie mit Tauschgütern, die beim Geschäftsabschluss nicht zur Stelle zu sein brauchten.

    In Deutschland entstanden im 16. Jh. Börsen in Augsburg und Nürnberg, später auch in Hamburg, Köln, Frankfurt und Lübeck.

    Wertpapiere wurden zuerst in New York gehandelt (1734).

    Die Berliner Börse erhielt in Deutschland seit dem 19. Jh. eine überragende Stellung, heute steht die Frankfurter Börse an erster Stelle. Im Jahr 2001 wandelte sich die Frankfurter Börse in eine Aktiengesellschaft, die Deutsche Börse AG, um.