Béla Bartók

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    ungarischer Komponist und Pianist; * 25. März 1881 in Nagyszentmiklós, † 26. September 1945 in New York


    An der Musikakademie in Budapest wurde Janos Koessler sein Kompositionslehrer, und Istvan Thomán unterrichtete ihn im Fach Klavier. In diesen Jahren von 1899 bis 1903 wandte er sich von den Vorbildern J. Brahms und R. Wagner ab und F. Liszt und R. Strauss zu.

    1905 entdeckte er die Bedeutung der heimatlichen Musik, der "Bauernmusik", für die moderne Musik. Im Sommer 1905 zog er zusammen mit seinem Freund Z. Kodaly zur ersten "Sammler-Expedition" aufs Land. Die beiden wurden in den Dörfern misstrauisch empfangen, und es bedurfte anstrengender Überredungskünste, bis ihnen die Bauern ihre alten Lieder vorsangen. Bartók schrieb sie entweder nach Gehör auf, oder er nahm sie direkt mit seinem Edison-Phonographen auf. Ende 1905 erschienen die ersten Volkslied-Bearbeitungen im Druck, je zehn von Bartók und Kodaly. 1913 reiste er sogar nach Nordafrika, um arabische Volksmusik zu studieren.

    1917 wurde sein Tanzspiel "Der holzgeschnitzte Prinz" in Budapest ein großer Erfolg, ebenso 1918 die Aufführung von "Herzog Blaubarts Burg". 1926 kam "Der wunderbare Mandarin" in Köln zur Aufführung und löste einen solchen Skandal aus, dass der damalige Kölner Oberbürgermeister, Dr. Konrad Adenauer, weitere Aufführungen verbot. Zwei für Bartóks Schaffen zentrale Werke entstanden im Auftrag des schweizerischen Musikmäzens P. Sacher, dessen Kammerorchester die Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta (1937) und das Divertimento für Orchester (1939) auch uraufführte.

    1940 emigrierte Bartók nach dem Tod seiner Mutter (1939) in die USA. Die Columbia-Universität zeichnete ihn mit dem Ehrendoktor aus und gab ihm eine auf zwei Jahre befristete Anstellung. In den USA schrieb Bartók noch das Violinkonzert für Y. Menuhin, sein Drittes Klavierkonzert und das "Konzert für Orchester" (1944). Bela Bartók starb am 26. September 1945 im Westside Hospital in New York an den Folgen einer Lungenentzündung.

    Bartók war nicht nur der bedeutendste Komponist Ungarns, sondern er zählte auch zu den wichtigsten Musikforschern des 20. Jahrhunderts. Seit 1905 sammelte er, vor allem im Bereich der südosteuropäischen Volksmusik, tausende Volkslieder, die er selbst nur zu einem Teil publizieren konnte. Diese Arbeit mit der Volksmusik beeinflusste auch stark seine eigene, unverwechselbare Tonsprache in seinen Kompositionen. Er war einer der wenigen Komponisten neuerer Musik, die, ohne musikalische Kompromisse zu schließen, ihren eigenen Weg gingen und damit dann auch Anklang bei einem breiten Publikum fanden.

    Werke: "Herzog Blaubarts Burg" (Oper), "Der holzgeschnitzte Prinz" (Oper), "Der wunderbare Mandarin" (Oper), 2 Suiten für Orchester, "Zwei Porträts" für Orchester, Konzert für Orchester, "Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta", 3 Klavierkonzerte, Konzert für 2 Klaviere, 2 Violinkonzerte, Kammermusikwerke, Klavierwerke, Lieder u.a.