Buddhismus

    Aus WISSEN-digital.de

    von Buddha im 5. Jh. v.Chr. in Indien gestiftete Religion, die sich im Laufe ihrer Geschichte in ganz Asien verbreitet hat und seit etwa 100 Jahren auch in Amerika, Europa und Australien heimisch geworden ist. Mit über 450 Millionen Anhängern gehört der Buddhismus zu den Weltreligionen. In den unterschiedlichen Kulturen hat der Buddhismus hinsichtlich der Ethik, religiösen Philosophie, Kunst und Organisation ganz verschiedene Gestalt angenommen.

    Der frühe Buddhismus zu Lebzeiten des Buddha kann als eine Reformbewegung innerhalb des Hinduismus verstanden werden. Von diesem übernahm der Buddha die Vorstellung vom leidvollen Kreislauf der Wiedergeburten und lehrte den "achtfachen Pfad" zur Erlösung. Die Predigten des Buddha, die Sutren, bilden die Grundlage der buddhistischen Lehre.


    Als Förderer des Buddhismus gilt König Aschoka. Schon früh (etwa um 300 v.Chr.) kam es zur Ausbildung verschiedener Schulen, die jeweils andere Aspekte der Lehre des Buddha in den Mittelpunkt stellten, sich aber im Prinzip gegenseitig als gleichberechtigt anerkannten. Um die Zeitenwende entwickelten sich aus dem frühen Buddhismus, dem Theravâda (auch Hînayâna, "kleines Fahrzeug"), in dem die Mönche und Nonnen im Mittelpunkt standen, die Schulrichtungen des Mahâyâna ("großes Fahrzeug"). Das Mahâyâna lehrt eine Vielzahl verschiedener Wege zur Erlösung und will so für eine möglichst große Anzahl von Menschen offen sein.

    Etwa im 3. Jh. v.Chr. begann die Verbreitung des Buddhismus außerhalb Indiens, zuerst in Burma und Sri Lanka, wo der Theravâda-Buddhismus bis heute lebendig ist. Ab dem 2. Jh. n.Chr. verbreitete sich der Buddhismus als Mahâyâna-Buddhismus in China, wo er sich mit dem Taoismus und Konfuzianimus verband. Im 6. Jh. gelangte der Buddhismus über Korea nach Japan, und erst im 7. Jh. wurde er im tibetischen Kulturraum eingeführt.

    Buddha lehrte, dass die menschliche Existenz vom Leiden beherrscht wird. Selbst das, was die Menschen als Glück empfinden, führt, da es nicht lange andauert, letztlich wiederum zum Leiden. Ziel der Buddhisten ist die Überwindung des Leidens und die Verwirklichung des Nirwana ("Verlöschen des Leidens"). Die Schüler des Buddha, die in der Mehrzahl Mönche und Nonnen waren, suchten durch sittliche Schulung, Askese, Meditation und Weisheit das Nirwana zu verwirklichen. Während der frühe Buddhismus, der heute v.a. in Südasien verbreitet ist, eine Abkehr von der Welt und ihre Überwindung zur Voraussetzung des Nirwana macht, gehen die Anhänger des Mahâyâna davon aus, dass die Erlösung in der Welt möglich ist. Mönchstum und Askese spielen im Mahâyâna-Buddhismus eine weniger bedeutsame Rolle, so können auch die Laien das Nirwana verwirklichen. Der Mahâyâna-Buddhismus ist hauptsächlich in Ostasien verbreitet und hat in seiner japanischen Ausprägung als Zen-Buddhismus viele Anhänger im Westen gefunden. Eine dritte Richtung des Buddhismus, das Tantrayâna ("esoterischer Buddhismus"), hat sich hauptsächlich in Tibet entwickelt und wird deshalb auch als tibetischer Buddhismus bezeichnet. Kennzeichen des Tantrayâna sind eine hoch entwickelte Theorie und deren Verwirklichung in der Meditation. V.a. durch die große Popularität des 14. Dalai Lama wurde in Amerika und Europa ein großes Interesse am tibetischen Buddhismus geweckt, der in den letzten Jahren ebenfalls viele Anhänger im Westen gefunden hat.