Briefmarken

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    auch: Postwertzeichen;

    dienen zur Erhebung von Beförderungsgebühren, d.h. zur Freimachung von Postsendungen; die Entwertung erfolgt durch Abstempeln.

    Geschichte

    Erstmals wurden Briefmarken in Frankreich durch den Maitre des requètes (Berichterstatter über Bittschriften) O. de Valayer unter Ludwig XIV. 1653 in der Pariser Stadtpost verwendet (streifbandähnliche Billets de port payé zu 1 Sou). Sie blieben im 18. Jh. ohne Nachahmung. In England setzte sich Sir Rowland Hill dafür ein, die Arbeitsabläufe beim Versand von Poststücken zu rationalisieren, bis am 6. Mai 1840 das erste aufklebbare Postwertzeichen die Stempel oder Handvermerke über Art der Beförderung, Porto und Aufgabeort zu ersetzen begann. Mit der allgemeinen Einführung der Postwertzeichen folgten 1843 der Kanton Zürich und Brasilien, 1845 Finnland, 1846 Norwegen und Nordamerika, 1848 Russland, 1849 Frankreich, Belgien und Bayern, 1850 Preußen, Österreich und Sachsen.

    Die Hauptmotive der ersten Jahrzehnte der Briefmarke waren Herrscherportraits, Landeswappen oder einfach nur Wertangaben, wie auf dem brasilianischen "Ochsenauge" von 1843. In den USA brachte man erstmals - mit der Freimarkenserie von 1869 - auch Marken mit Motiven der Postbeförderungsart und der Geschichte heraus. Die Verwendung des Zweifarbendrucks für Marken ab 15 Cent und die feine Stahlstichtechnik machten diese Serie zu einem regelrechten Kunstwerk. Die ersten mit Motiven aus der Geschichte versehenen deutschen Briefmarken, die so genannte Reichspostserie, erschienen im Jahr 1900. Sie zeigten beispielsweise die Reichsgründungsfeier im Berliner Schloss. Mit dem Zeitalter der großen Erfindungen begann man, neben den bisher üblichen "Dauerserien", die nur zweckdienlich waren, auch mehr und mehr Sondermarken mit speziellen Motiven, wie die Zeppelin-Postmarken, herzustellen. Auch Marken mit Sonderzuschlag, deren erhobener Mehrwert meist karitativen Zwecken diente, wurden eingeführt. Viele Länder benützten außerdem für Behördenpost besondere Dienstmarken und Marken, die die vorgesehene Verwendungsart wie Paketpost, Einschreiben, Militärpost, Luftpost, Feld- und Militärfeldpost - für Offiziere -, Konsulatspostmarken, Retourmarken oder Zeitungsmarken bereits aufgedruckt hatten.