Boris Andrejewitsch Pilnjak

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    russischer Schriftsteller; * 12. Oktober 1894, † 21. April 1938

    eigentlich: B. A. Wogau;

    Pilnjak wurde als Sohn eines wolgadeutschen Vaters und einer russischen Mutter im russischen Moschajsk geboren. Er schloss kurz nach dem Ersten Weltkrieg seine Hochschulstudien ab, wurde freier Schriftsteller und unternahm Reisen nach Ostasien, Nordamerika und Westeuropa. In den 1930er Jahren geriet er wegen seiner politischen Ansichten in Konflikt mit der Regierung und veröffentlichte nach 1937 nichts mehr. Er fiel der Stalinistischen "Säuberung" zum Opfer.

    Pilnjak galt lange Zeit als der repräsentative Prosaschriftsteller der neuen Generation der Oktoberrevolution. Er war kein Kommunist; die Revolution begrüßte er als Protest des "skythischen", bäuerlichen Russland gegen die Europäisierung. Wegen des Buchs "Mahagoni", das er in Berlin erscheinen ließ und in dem er ein trostloses Bild der Verhältnisse in der Provinz nach der Revolution zeichnete und ein selbstständiges Bauerntum als Ausweg empfahl, wurde Pilnjak 1929 aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen. Sein nächstes, wohl bekanntestes, Werk, "Die Wolga fällt ins Kaspische Meer" (1930), war einer der ersten Romane um die Fünfjahrpläne.

    Die sehr moderne Form der Werke Pilnjaks ist stark von A. Belyj und A. Remizov beeinflusst. Er kennt keine fortlaufende oder einheitliche Handlung, sondern nur vielschichtige, abrupt aneinandergereihte Episoden. Seine Sprache ist äußerst expressiv, reich an Neologismen, syntaktischen und stilistischen Experimenten; vielfach verwendet er den "Skaz", den sprachlich individualisierten epischen Bericht. Seine Verherrlichung der permanenten Revolution (Trotzki), seine Sympathien für das Großbauerntum, seine Vorliebe für das Animalische und Brutale und der breite Raum, den das Sexuelle in seinen Büchern einnimmt, haben bewirkt, dass seine Werke später in der Sowjetunion nicht mehr gedruckt wurden.

    Weitere Werke: "Maschinen und Wölfe" (1925) u.a.