Bilderbogen

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    volkstümlicher Einblattdruck, meist eine kolorierte Bilderfolge mit häufig gereimtem Begleittext. Vorläufer waren von Briefmalern hergestellte und auf Jahrmärkten vertriebene Andachts- und Wallfahrtsbilder (13. Jh.) und auch gedruckte Einblattholzschnitte (15./16. Jh.). Diese Einblattdrucke dienten im 16. und 17. Jh. (Reformation, Bauernkrieg, Dreißigjähriger Krieg) der Information, der Propaganda, daneben auch der Unterhaltung. Luther und Melanchthon als Verfasser, ebenso S. Brant ("Das Narrenschiff"), H. Sachs, Hutten; T. Murner, Dürer und L. Cranach der Ältere (als Zeichner) beteiligten sich an polemischen Bilderbogen der Reformationszeit. Im 17. Jh. kam der Kupferstich auf. Aus Literatur und Märchensammlungen (Brüder Grimm; Ch. Perrault) erhielt der Bilderbogen neue Stoffe zur Verarbeitung. F.N. Campe schuf kolorierte Stiche (seit etwa 1815) zur zeitgenössischen Klassiker- und Modedichtung. Am verbreitetsten waren im 19. Jh. die Münchener Bilderbogen (unter Mitwirkung von Zeichnern wie W. Busch, O. Speckter, A. Oberländer u.a.) und die Neuruppiner Bilderbogen. Im 20. Jh. wurden die Bilderbogen durch Illustrierte, Ansichtspostkarten, Reklamebildserien, Fotoromane, Film, Comics u.a. abgelöst.

    Kalenderblatt - 19. April

    1521 Kaiser Karl V. verhängt über Martin Luther die Reichsacht.
    1941 Bertolt Brechts "Mutter Courage" wird im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Die von Helene Weigel verkörperte Protagonistin verliert im Dreißigjährigen Krieg alle ihre Kinder. Brecht will mit seinem Stück die Verzahnung von Kapitalismus und Krieg zeigen.
    1977 Zum Entsetzen seiner Fans wechselt Franz Beckenbauer in den amerikanischen Fußballverein Cosmos. Der Dreijahresvertrag ist auf ca. sieben Millionen DM festgesetzt.