Biedermeier
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Stilepoche zwischen 1815 und 1848, dem historischen Begriff des Vormärz entsprechend. Die Epoche des Biedermeier bildet in der Kunst eine Übergangsphase zwischen Romantik und Realismus. Entscheidend für das Entstehen des Biedermeier war die Enttäuschung nach der politischen Restauration 1815 und die daraus resultierende Abkehr vieler Bürger vom öffentlich-politischen Leben.
Der Begriff Biedermeier war zunächst eine um 1855 geprägte, zunächst satirische Bezeichnung für den bürgerlichen Lebensstil der Zeit von 1815 bis 1848 in Deutschland und Österreich. Er geht auf L. Eichrodt und A. Kußmaul zurück, die in der Zeitschrift "Fliegende Blätter" die dilettantischen Gedichte S.F. Sauters als "Gedichte des schwäbischen Schulmeisters Gottlieb Biedermeier ..." parodierten.
Gegen Ende des 19. Jh.s begann man, das Biedermeier mit "guter, alter Zeit" gleichzusetzen, als Ausdruck für Behaglichkeit, Häuslichkeit, Geselligkeit in Familie und im Freundeskreis, für den (auch geistigen) Rückzug ins Private. Ab 1906 wurde der Begriff für Mode und Möbel aus der Zeit zwischen 1815 und 1848 verwendet, dann auch für einen Malstil.
In der Malerei kann das Biedermeier nicht als eigenständiger Stil gewertet werden. Vielmehr handelt es sich um inhaltliche Charakteristiken, die mit "Biedermeiermalerei" bezeichnet werden können: Immer wird eine heile bürgerliche Welt geschildert, sei es in der bürgerlichen Wohnstube, in der deutschen Kleinstadt oder in der Natur, teilweise mit rührseligem Einschlag. Charakteristisch ist die Abwendung vom großformatigen Historienbild des Klassizismus. Verstärkt traten die Dinge des täglichen Lebens und die nächste Umgebung in das Blickfeld der Maler. Eine Blütezeit erlebte die Genremalerei und das miniaturhafte Porträt. Daneben erfreute sich auch die Landschaftsdarstellung großer Beliebtheit. Das Bürgertum, das zu Geld und Ansehen gelangt war, trat verstärkt als Sammler und Mäzen auf. Nicht zuletzt daraus ist die Neigung zu kleinformatigen "Sammlerstücken" in der Malerei zu erklären.
Als Inbegriff biedermeierlicher Idylle gelten die kleinformatigen Bilder von Karl Spitzweg, die aber voller boshafter Kritik an seinen Zeitgenossen stecken. Biedermeierhafte Züge finden sich in den Gemälden von Peter Fendi, Ferdinand Georg Waldmüller, Ludwig Richter und in den Märchen- und Sagenbildern Moritz von Schwinds.
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