Aufklärung (Literatur)

    Aus WISSEN-digital.de


    Die Literatur der Aufklärung, eine gesamteuropäische Literaturströmung, ist gekennzeichnet durch den Vernunftglauben und das stilistische Ideal der Klarheit und Einfachheit.


    Die Literatur der Aufklärung in Deutschland

    Für die deutsche Literatur der Aufklärung war J.C. Gottsched maßgebend, der vorwiegend moralisch-lehrhafte Werke schuf und eine deutsche Bühnenreform durchführte. Er sah in der klassischen französischen Literatur den idealen Stil, im Gegensatz zu G.E. Lessing, der in seiner Dramentheorie das "innere Gesetz" und das "Genie" als ästhetische Merkmale des Dramas bevorzugte. Von Lessing stammt auch das erste deutsche bürgerliche Trauerspiel ("Miss Sara Sampson", 1755). Der Pietismus brachte mehr Gefühlswärme und Innerlichkeit, so zum Beispiel in der Dichtung F. Klopstocks, der für den Göttinger Dichterbund als Vorbild diente.

    Die Literatur der Aufklärung in Frankreich

    In der französischen Literatur war das 18. Jh. voll gegensätzlicher Strömungen. Die dem Untergang geweihte adelige Gesellschaft sah ihr Spiegelbild in den "Gefährlichen Liebschaften" des C. de Laclos und beklatschte ihre eigene Verurteilung in dem Stück "Die Hochzeit des Figaro" von P. Beaumarchais. Der Gedanke der Vernunft und der Toleranz trat an die Stelle der überkommenen gesellschaftlichen Werte. Das Drama feierte mit dem bürgerlichen Trauerspiel die Tugenden des Bürgertums (Voltaire, D. Diderot). Die ab der Mitte des 18. Jh.s verstärkte Zensur hinderte große Männer wie Rousseau ("Gesellschaftsvertrag", 1762) nicht daran, mit ihrer verschärften Gesellschaftskritik den Boden für die Revolution von 1789 zu bereiten.

    Die Literatur der Aufklärung in England

    In der Zeit der Aufklärung fand in der englischen Literatur eine Blüte des Prosaromans statt. Eine weltweite Leserschaft fanden "Gullivers Reisen" von J. Swift und "Robinson Crusoe" von D. Defoe. Auch in England entstand im Bereich des Dramas das erste bürgerliche Trauerspiel.