Alexander Freiherr von Humboldt

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    deutscher Naturforscher, Geologe und Geograf; * 14. September 1769 in Berlin, † 6. Mai 1859 in Berlin

    Begründer der physischen Geografie; Bruder von Wilhelm von Humboldt.


    Alexander von Humboldt betrieb in Frankfurt an der Oder und in Göttingen naturwissenschaftliche und Bergbau-Studien. Ein Besuch bei Georg Forster in Mainz, seinerzeit der bekannteste deutsche Forschungsreisende, fand seine Fortsetzung in einer Reise, die Forster und Humboldt 1790 den Rhein hinab nach Holland, England und Frankreich führte. Frucht dieser Fahrt war Humboldts erste Veröffentlichung "Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein". Die Schrift nahm vorsichtig Stellung zum Streit zwischen Plutonismus und Neptunismus. Humboldt ließ erkennen, dass er der plutonistischen Lehrmeinung zuneige, welche zu dieser Zeit weniger Renommee besaß. Die Mineralien sollten für ihn ein Hauptthema bleiben, und der Plutonismus erfuhr durch seine späteren Forschungen noch eine glänzende Aufwertung.

    Humboldt nahm Verbindung zu den Behörden des preußischen Berg- und Hüttenwesens auf, und es gelang ihm, einen Ausbildungsplatz an der Bergakademie in Freiberg (Erzgebirge) zu erhalten. Schon im März 1792 wurde er zum Bergassessor ernannt, und bald erhielt er den Titel eines Oberbergrates. Humboldt quittierte 1796 den Staatsdienst, um sich ganz und gar seinen Forschungen widmen zu können.

    Im Juni 1799 schiffte sich er sich zusammen mit dem französischen Botaniker Aimé Bonpland in Richtung Neue Welt ein. Sie bereisten die Gebiete der heutigen Staaten Venezuela, Kuba, Kolumbien, Ecuador, Peru, Mexiko und kehrten über Kuba und die USA im August 1804 nach Europa zurück. Humboldt verwirklichte auf dieser Reise erstmals ökologische Landschaftsforschung, führte unter anderem genaue Ortsbestimmungen und Höhenmessungen durch (z.B. die Bestimmung des Verlaufs des Río Casiquiare und eine Besteigung des Chimborazo) und maß die Temperaturen der später nach ihm benannten Meeresströmung (Humboldtstrom). Er machte zahlreiche Aufzeichnungen, Notizen, Messungen und Pflanzenbeschreibungen und sammelte eine Fülle von Gesteinsproben.

    In Paris schrieb er "Ideen zu einer Geographie der Pflanzen nebst einem Naturgemälde der Tropenländer" (Erstveröffentlichung in französischer Sprache 1805) und "Ansichten der Natur" (1808). Seit 1807 erschienen bereits in französischer Sprache die Bände seiner Reisebeschreibung, insgesamt 30, davon einige im übergroßen Folioformat, mit Karten, Zeichnungen, Tabellen. Damit wurde er zum Begründer der Pflanzengeografie und der modernen Landeskunde. Die Gesamtkosten des Werks, die Humboldt vorzuschießen hatte, beliefen sich auf 600 000 Francs - für damalige Verhältnisse eine ungeheuerliche Summe und das zweitgrößte verlegerische Unternehmen seiner Zeit.

    Die absehbare Erschöpfung seines Vermögens und eine Verschlechterung der politischen Verhältnisse im Frankreich der späten Bourbonenzeit veranlassten Humboldt 1827 nach Berlin überzusiedeln und die gut dotierte Stellung eines Kammerherrn anzunehmen. 1827/28 hielt er auch Vorlesungen, die den Naturwissenschaften in Deutschland einen neuen Impuls gaben.

    Bald folgte er einer Einladung des russischen Zaren zu einer neunmonatigen Reise nach Sibirien, die aber zur unergiebigen Tortur wurde, da er ein minuziös ausgearbeitetes und überwachtes Programm zu absolvieren hatte und der Zar auch noch Vorschläge zur Ausbeutung der sibirischen Bodenschätze von ihm erwartete.

    Nach Berlin zurückgekehrt, begann er mit der Arbeit am "Kosmos", dem Werk, in dem er die Summe seiner Studien zu sammeln hoffte. Grundlage dazu waren Vorträge, die er in Berlin hielt.

    Werke (Auswahl)

    "Kosmos" (5 Bände, 1845-1862), "Ansichten der Natur" (2 Bände, 1808), "Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent" (30 Bände, 1811-1826), umfangreiche Briefwechsel.