Albrecht Dürer

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    deutscher Maler, Grafiker und Kunstschriftsteller; * 21. Mai 1471 in Nürnberg, † 6. April 1528 in Nürnberg

    Dürer ist der bedeutendste Maler der Renaissance nördlich der Alpen; sein Werk stellt eine einzigartige Synthese von deutschem und italienischem Formgefühl dar.

    Lebensstationen

    Das Leben Dürers ist im Gegensatz zu dem anderer Maler seiner Zeit sehr gut dokumentiert: Anhand von zahlreichen Briefen und Tagebucheinträgen können seine Lebensstationen verfolgt werden.

    Der Sohn eines aus Ungarn eingewanderten Goldschmieds erhielt seine erste Ausbildung in der Werkstatt seines Vaters. Von 1486 bis 1490 war er bei dem Maler und Grafiker Michael Wolgemut tätig. 1490 bis 1494 ging Dürer auf Wanderschaft, die ihn nach Colmar und Basel führte; den von ihm verehrten Martin Schongauer konnte er jedoch nicht mehr kennen lernen, da dieser kurz zuvor verstorben war.

    1494 unternahm Dürer mit seiner Frau Agnes eine erste Reise nach Italien (Venedig). Nach seiner Rückkehr richtete er eine eigene Werkstatt in Nürnberg ein. Er hatte Kontakt zum Nürnberger Humanistenkreis und war befreundet mit Willibald Pirckheimer.

    1505 bis 1507 machte Dürer seine zweite Italienreise mit einem längerem Aufenthalt in Venedig, wo er Giovanni Bellini kennen lernte. 1520/21 reiste Dürer nach Aachen und in die Niederlande, um von Karl V. die Fortsetzung der von Maximilian I. gewährten jährlichen Zuwendung zu erbitten. In seinen letzten Lebensjahren hielt sich Dürer überwiegend in Nürnberg auf.


    Künstlerisches Werk

    Ausgangspunkt von Dürers Kunst ist die Nürnberger Spätgotik und der Einfluss Schongauers und der oberrheinischen Kunst. Frühzeitig bemerkt man Einwirkungen Mantegnas und der Venezianer.

    Dürers Kunst bezeichnet den Höhepunkt der Zeit des Übergangs von der Spätgotik zur Renaissance. Die Auseinandersetzung mit italienischer Renaissance, Humanismus und Reformation führte ihn zu einer Vertiefung des deutsch-gotischen Elementes; zum Gegenpol wurde das Streben nach antiker Schönheit.

    Noch stark von gotischen Einflüssen geprägt sind die frühen grafischen Arbeiten Dürers, wie etwa der bedeutende Holzschnittzyklus der "Apokalypse" von 1498. Zwischen 1513 und 1514 entstanden die großartigen Kupferstiche "Ritter, Tod und Teufel", "Hieronymus" und "Melencolia". In diesen meisterhaften Grafiken bringt Dürer seine Kunstfertigkeit zu höchster Perfektion.

    Hoch bedeutsam sind auch Dürers Landschaftsaquarelle von seiner Italienreise 1494 und die Handzeichnungen, die Dürers Interesse an genauer Naturbeobachtung widerspiegeln. Eine der bekanntesten Zeichnungen ist der "Junge Hase" von 1502, der in Wien (Grafische Sammlung Albertina) aufbewahrt wird.

    Von Dürer existieren zahlreiche Selbstporträts, die ein einzigartiges Zeugnis für die Entwicklung des Künstlers darstellen; das früheste ist eine Silberstiftzeichnung von 1484. Das 1498 entstandene Selbstporträt in vornehmer Kleidung zeigt ein ganz neues Selbstbewusstsein Dürers, der sich Zeit seines Lebens gegen die aus dem Mittelalter überkommene Rolle des Malers als bloßer Handwerker sträubte.

    Dürer setzte sich intensiv mit der Theorie der italienischen Renaissancekunst auseinander, die ihm durch Iacopo de' Barbari vermittelt wurde. Nach dem Vorbild Leonardo da Vincis beschäftigte er sich mit der Darstellung des nackten Menschen nach den Gesetzen der Perspektive und Proportionslehre (Kupferstich "Adam und Eva", 1504).

    Krönung und Abschluss seines Schaffens stellen die beiden Aposteltafeln dar, die Dürer für das Nürnberger Rathaus malte. In ihnen vereint sich die nördlich geprägte reiche Ausdruckskraft der Gesichter mit monumentaler Figurenauffassung und farbiger Modulation oberitalienischer Kunst. Es wird vermutet, dass Dürer, der ein großer Verehrer Martin Luthers war, die Tafeln als Mahnung an Nürnberg verstand, am protestantischen Glauben festzuhalten.

    Von Dürer sind ca. 70 Gemälde, 350 Holzschnitte, 100 Kupferstiche, 900 Zeichnungen, ferner Landschaftsaquarelle und die theoretischen Arbeiten bekannt. Auch mit kunsttheoretischen Fragen hat sich Albrecht Dürer beschäftigt, vor allem mit der Bedeutung der Zentralperspektive ("Die vier Bücher über die Proportion", 1528).

    Weitere Werke (Auswahl)

    Bedeutendste Leistung der Frühzeit: "Die Apokalypse", 15 Holzschnitte (1498). Auch in der mittleren Zeit sind die grafischen Werke die bedeutendsten: Holzschnitte: "Die Große Passion" (1498-1510); "Das Marienleben" (1501-11). Kupferstiche: "Das Große Glück"; "Adam und Eva" (1504).

    Gemälde: Selbstbildnis (1500, München, Alte Pinakothek); Paumgartner-Altar (um 1504, München, Alte Pinakothek); "Anbetung der Könige" (1504, Florenz, Uffizien); "Das Rosenkranzfest" (1506, Prag, Nationalgalerie).

    Die Meisterstiche der Reifezeit: "Ritter, Tod und Teufel"; "Melencolia I"; "Hieronymus im Gehäuse" (1513-14).

    Zeichnungen: Die Randzeichnungen zum Gebetbuch Kaiser Maximilians (1515, München, Staatsbibliothek).

    Die bedeutenden Bildnisse der Spätzeit: Hieronymus Holzschuher; Jakob Muffel (beide 1526, Berlin, Staatliche Museen); Ulrich Varnbühler (1522, Holzschnitt); Erasmus von Rotterdam (1526, Kupferstich).

    Zitat

    Kalenderblatt - 19. April

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