Zins

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    (von lateinisch: census, "Abgabe, Steuer")

    im weiteren Sinne Miete, Pacht; auch für Abgaben, Steuern etc. gebräuchlich. Im engeren Sinne Vergütung für geliehenes Kapital (meist in der Mehrzahl: Zinsen). Der Preis für geliehenes Kapital wird für eine bestimmte Zeit in Prozent des Kapitals (Zinsfuß) berechnet. Der Zins hat Einfluss auf die Preisbildung; er wird staatlich geregelt von der Europäischen Zentralbank (EBZ).

    Es existieren viele verschiedene Zinsbegriffe, je nachdem, unter welchem Aspekt er betrachtet wird. Diese sind unter anderem:

    1. Aspekt der Fristigkeit: kurzfristiger Kredit, langfristiger Kredit;

    2. Anlageart: Geldzins, Kreditzins, Wertpapierzins, Hypothekenzins.

    3. Bezug zur Rechengröße/Bezugsgröße: Effektivzins, Nominalzins, Realzins.

    Die Höhe des Zinses und die Unterschiede zwischen den Zinsen für verschiedene Anlagearten beeinflussen das Investitions- und Sparverhalten der Bürger.

    Geschichte

    Darlehen waren in Altägypten unentgeltlich, dagegen wurde bei Babyloniern und Assyrern Zinsen erhoben; Gesetze der späten römischen Kaiserzeit setzten Zinsgrenzen fest. Diokletian 12 Prozent, Justinian 6 Prozent; die kirchliche Gesetzgebung verbot Geistlichen das Zinsgeschäft (4. Jh.), in der Karolingerzeit auch für Laien strenge Zinsverbote; Konzil von Vienne (1311) strafte die Behauptung, Zinsnehmen sei keine Sünde, wie Häresie: Juden wurden daher zu gesuchten Geldverleihern, weil sie Zinsen nahmen und das Geldverleihgeschäft betreiben konnten; das kanonische Zinsverbot (klar ausgedrückt bei Thomas von Aquin) wurde praktisch schon im 13./14. Jh. in den italienischen Handelsstädten, den Zentren des Frühkapitalismus, in verschiedenen Formen umgangen (Montes). Seit dem 16. Jh. wurden bestimmte Zinstaxen durch staatliche Gesetze geregelt.

    Kalenderblatt - 18. April

    1521 Martin Luther erscheint zum zweiten Mal vor dem Wormser Parteitag, verteidigt sich vor Kaiser und Reich und lehnt den Widerruf ab.
    1951 Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg schließen ihre Kohle- und Stahlindustrie in der Montanunion zusammen und verzichten auf ihre nationalen Souveränitätsrechte über diese Industriezweige.
    1968 Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Josef Smrkovský zu ihrem neuen Präsidenten, der als einer der populärsten Politiker des "Prager Frühlings" die volle Rehabilitierung der Opfer der Stalinzeit und die Sicherung eines wirklich freien politischen Lebens zu seiner Aufgabe erklärt.