Wandervogel

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    um 1895 als Schülergruppe in Steglitz entstandene (seit 1901 "Wandervogel-Ausschuss für Schülerfahrten") Organisation, von der die deutsche Jugendbewegung nach der Jahrhundertwende ihren Ausgang nahm. Der Wandervogel lehnte bürgerliche Kultur und Großstadtzivilisation ab, suchte statt dessen die Begegnung mit und das gemeinsame Abenteuer in der Natur und bemühte sich um eine alternative, jugendspezifische Kultur, mit Wandern und Zeltlagern, Volksliedern und -tänzen. Im Ersten Weltkrieg schlossen sich Kriegsfreiwillige z.T. im "Feld-Wandervogel" zusammen. Nach 1918 löste sich der Wandervogel in verschiedene Gruppen auf, völkisch-nationale Organisationen spalteten sich ab; 1929 gehörten den Wandervögel-Bünden insgesamt 30 000 Mitglieder an. Nach der Machtübernahme Hitlers schlossen sich Wandervogel-Gruppen z.T. freiwillig der Hitlerjugend an, die ebenfalls Wander- und Lagerleben bot; offiziell wurden die Wandervogel-Bünde im Juni 1933 aufgelöst, ihre Mitglieder in die Hitlerjugend überführt. Einzelne Gruppen blieben jedoch weiter in Kontakt und wurden gelegentlich zu Keimzellen jugendlichen Widerstandes im Dritten Reich. Heute gibt es zahlreiche selbstständige Bünde (Deutscher Bund, Bund für Jugendfahrten, Österreichischer Wandervogel u.a.), die sich in der Tradition des "Wandervogels" sehen.