Vitus

    Aus WISSEN-digital.de

    frühchristlicher Märtyrer; * im 2. Jahrhundert in Mazzara del Vallo auf Sizilien (?), † um 304 in Lukanien

    mittellateinisch: Veit;

    Der Legende nach war Vitus der Sohn eines römischen Senators und wurde als Kind von seiner Amme Crescentia und seinem Erzieher Modestus zum christlichen Glauben bekehrt. Als sein Vater Hyas von der Taufe des Sohnes erfuhr, wollte er ihn zur Rückkehr zum heidnischen Glauben zwingen. Um seine Mittel ranken sich zahlreiche Legenden: So soll Vitus in einen Raum mit verführerischen Mädchen gesperrt worden sein. Als Hyas ihn beobachten wollte, sah er den Sohn von Engeln umgeben und erblindete - erst das Gebet Vitus' heilte ihn. Nach einer anderen Überlieferung brachte der Vater ihn vor Gericht, aber dem Richter und seinen Schergen sollen, als sie Vitus schlagen wollten, die Arme verdorrt sein.

    Schließlich floh Vitus im Alter von sieben Jahren gemeinsam mit Amme und Erzieher nach Lukanien. Dort wurden sie während der Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian gefangen genommen und vor den Kaiser nach Rom gebracht - dort heilte Vitus der Legende nach einen Sohn des Kaisers. Trotzdem wurden sie gefoltert, indem sie in einen Kessel mit kochendem Öl geworfen wurden. Sie sollten von wilden Löwen zerfleischt werden, diese jedoch leckten ihnen nur die Füße. Ein Engel rettete sie angeblich und brachte sie zurück nach Lukanien, wo sie aber bald danach an den Folgen der Marter starben.

    Die Verehrung Vitus' und seiner beiden Begleiter ist schon zu Beginn des 7. Jahrhunderts zu belegen und war im Mittelalter und im Barock in Italien, Frankreich und Deutschland weit verbreitet. Vitus' Gebeine sollen im 6. Jahrhundert nach Oberitalien, um die Mitte des 8. Jahrhunderts nach St. Denis in Frankreich und in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts in das Kloster Corvey gebracht worden sein. Von dort soll eine Armreliquie nach Prag gelangt sein, wo Herzog Wenzel den Veitsdom erbauen ließ.

    Otto von Bamberg soll, "bewaffnet" mit einem Reliquiar des heiligen Vitus, das mit einem Hahn verziert war, die einen Hahnengott verehrenden Pommern zum Christentum bekehrt haben. Angeblich befinden sich heute über 150 Orte im Besitz einer Vitus-Reliquie, an vielen weiteren Orten ist ihm eine Kirche geweiht.

    Vitus ist einer der 14 Nothelfer und wird als Schutzheiliger in einer Vielzahl von Gebieten und Orten (unter anderem Niedersachsen, Sachsen, Böhmen, Sizilien, Prag, Corvey, Krems), von verschiedensten Berufsgruppen (unter anderem Apotheker, Bierbrauer, Bergleute, Gastwirte, Kupferschmiede, Küfer, Winzer, Schauspieler), gegen zahlreiche Gebrechen (unter anderem Hysterie, Epilepsie, Tollwut und Chorea, das nach ihm auch Veitstanz genannt wird) und Naturerscheinungen (Unwetter, Blitz, Feuer, Unfruchtbarkeit) angerufen.

    Fest: 15. Juni; in Paderborn und Riga: Übertragung der Gebeine 10. März.

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