Verlagssystem

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    Im späten Mittelalter entwickelte Organisationsform der gewerblichen Produktion, Zwischenstufe zwischen zunftgebundenem Handwerk und neuzeitlichem Manufaktursystem bzw. Fabriksystem; gekennzeichnet durch Massenfabrikation mit handwerklichen Mitteln (keine Maschinen) an dezentralisierten Produktionsstätten ("Hausindustrie" bzw. Heimarbeit, besonders in agrarischen Gegenden), finanziert und gelenkt vom "Verleger" als kapitalkräftigem Unternehmer (mehr Kaufmann als eigentlichem "Industrieller"), der ohne Zunftbeschränkung Großaufträge entgegennahm und diese verlegte, verteilt auf mehrere Kleinbetriebe oder auf Heimarbeiter, nach Lieferung der Rohstoffe (z.T. auch der Werkzeuge) und Auszahlung des Arbeitslohns den Absatz der gefertigten Waren übernahm (bzw. als Monopol für sich beanspruchte); im 19. Jh. wurde das Verlagssystem weitgehend vom Fabriksystem verdrängt, behauptete sich aber in verschiedenen verkehrsentlegenen Gegenden (besonders in deutschen Mittelgebirgen), wo die überwiegend arme Bevölkerung während des Winters auf Heimarbeit angewiesen blieb (Textilien, Spielzeug, Schmuckwaren u.a.).

    Kalenderblatt - 20. April

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    1916 Die USA drohen Deutschland mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen, wenn Deutschland nicht die Torpedierung von Fracht- und Passagierschiffen aufgebe.
    1998 Die Terrororganisation RAF (Rote Armee Fraktion) erklärt sich selbst für "Geschichte" und löst sich auf.