Verhaltensforschung

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    auch: Ethologie;

    Die Verhaltensforschung ist ein Teilgebiet der Biologie, das sich mit dem Verhalten und den Verhaltensformen von Tieren und Menschen beschäftigt. Im Vordergrund steht dabei die Untersuchung komplexer Verhaltensweisen wie Nestbau, Balzverhalten, Beutefang etc. Man unterscheidet zwischen der psychologischen Verhaltensforschung, der sozialökonomischen und der vergleichenden.

    Dabei werden angeborene und durch Instinkte gesteuerte Verhaltensweisen (z.B. gegenüber Feinden oder bei der Paarung) und erlernte Verhaltensweisen (z.B. durch Dressur) untersucht. Angeborene Verhaltensweisen können durch Stimmungen oder äußere Auslöser, also Schlüsselreize, in Gang gesetzt werden. Außerdem wird das Zusammenleben in artspezifischen tierischen Gruppen (Sozialverhalten) erforscht (z.B. die Rangordnung). Psychologische Ursachen untersucht die Verhaltenspsychologie. Als Methode wird grundlegend die Beobachtung angewandt, die in einem Ethogramm alle Verhaltensformen aufzeichnet. Daraus werden arteigene Verhaltensweisen inventarisiert. Wichtig dabei sind das Verhalten im ökologischen Rahmen (vom Nahrungserwerb über Rivalität bis zu den sozialen Strukturen), Lernvorgänge, Instinkt-Dressur-Verbindung und daneben auch die Hierarchie im Stamm und dessen Entwicklungsgeschichte.

    Die Verhaltensforschung wird von zwei unterschiedlichen Richtungen geprägt: Während der inzwischen als veraltet geltende Behaviorismus (mit den Hauptvertretern B.F. Skinner und J.B. Watson) von rein erlerntem Verhalten ausging, der Konditionierung, nimmt man heutzutage an, dass große Teile des Verhaltens angeboren sind und durch den Instinkt bestimmt werden. Erste Experimente zur Konditionierung von Hunden führte I. Pawlow im 19. Jh. durch. Wichtig ist auch Charles Darwin mit der experimentellen Tierpsychologie in der Evolutionstheorie. Der Zoologe O. Heinroth beschäftigte sich mit dem Verhalten von Vögeln. Wichtige Erkenntnisse zum Verhalten der Bienen stammen von K. von Frisch. Als Begründer der modernen Verhaltensforschung gilt Konrad Lorenz. Vorrangig mit menschlichen Verhaltensweisen und ihren stammesgeschichtlichen Ursprüngen befasste sich der österreichische Biologe I. Eibl-Eibesfeldt.

    Die heutige Verhaltensforschung beschäftigt sich zudem mit den Erbanlagen (Gene), die das Verhalten bestimmen, mit den Zusammenhängen zwischen Verhaltensweisen und Umwelteinflüssen sowie mit den physiologischen Grundlagen des Verhaltens.