Tragödie

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    (griechisch) auch: Trauerspiel;

    Dramengattung, in der Konflikte gestaltet werden, die zu einem Scheitern führen. Die tragischen Konflikte werden meist an Grundsituationen des Menschen aufgezeigt, der an einem für ihn unlösbaren persönlichen oder gesellschaftlichen Konflikt zerbricht. Die Handlung führt dem Zuschauer also eine Wandlung vor, die sich in den meisten Fällen vom Glück zum Unglück bewegt.

    Wie die Komödie entstand die Tragödie im antiken Griechenland aus den kultischen Festen zu Ehren des Fruchtbarkeitsgottes Dionysos (Dionysien). Beim Dichterwettstreit, dem so genannten Agon, konnten die Dichter ihre Werke vorstellen. Berühmteste Sieger dieser jährlichen Wettbewerbe waren Aischylos, Sophokles und Euripdes.

    Als eigentlicher Schöpfer der Tragödie gilt Thespis, der als Erster dem Chor einen Schauspieler mit Sprechversen gegenübertreten ließ. Aischylos führte den zweiten Schauspieler ein, Sophokles den dritten. So wurde der Dialog zwischen mehreren Sprechern, aber auch die formale Ausweitung der Tragödie, ermöglicht.

    Aischylos steht noch ganz in der mythischen Überlieferung; in seinen Dramen macht sich der Held (etwa durch Selbstüberschätzung: Hybris) schuldig, indem er die göttliche Weltordnung in Frage stellt.

    Euripides, der von manchen Zeitgenossen beschuldigt wurde, den Untergang der Tragödie herbeigeführt zu haben, löste die Tragödie aus ihrer kultischen Entstehung und stellte den selbstständigen Menschen in den Mittelpunkt seiner Dramen.

    Der Dramentheorie des Aristoteles zufolge erfährt der Zuschauer durch das Mitleiden mit dem Helden eine seelische Läuterung (Katharsis).

    Die Tragödien der Neuzeit durchbrechen meist den strengen, antiken Regelkanon (so z.B. W. Shakespeare, G.E. Lessing, F. Grillparzer und F. Hebbel); Ausnahmen stellen die klassische französischen Tragödie (P. Corneille, J. Racine) sowie J.Ch. Gottsched und teilweise F. Schiller dar. An Stelle der Tragödie sind heute weitgehend die Tragikomödie, das absurde Theater und die Groteske getreten.

    Kalenderblatt - 26. April

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    1954 Eröffnung der Ostasien-Konferenz in Genf, auf der über die Koreafrage und den Frieden Indochinas beraten werden soll.
    1974 Der Bundestag stimmt über die Reform des § 218 ab und entscheidet sich für die Fristenlösung, die aber am 25. Februar vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt wird.