Tibet (autonome Region)

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    autonome Region in Westchina, größtes Hochland der Erde; 1,22 Millionen km²; 2,62 Millionen Einwohner (überwiegend Tibeter); Hauptstadt: Lhasa.

    Geschichte

    Im 7. Jh. vereinigten sich die tibetischen Stämme unter Sron-Btsan-Sgam-Po zu einem Staat, dessen Könige den um 632 eingeförderten Buddhismus förderten. Dieser erfuhr in Tibet eine besondere Ausprägung als Lamaismus, mit dem Dalai Lama ("Der ozeangleiche, gewaltige Lama") als geistlichem und weltlichem Oberhaupt. Schon seit Jahrhunderten stand Tibet unter dem politischen Einfluss Chinas. Im 13. Jh. geriet Tibet unter chinesische Oberhoheit, wie der Priesterstaat auch im 18. Jh. unter chinesische Schutzherrschaft geriet. Dank der unzugänglichen geografischen Lage bewahrte sich Tibet jedoch immer seine Eigenständigkeit. In den Revolutionswirren von 1911 konnten sich die Tibeter befreien. 1918 Angriffsversuch der Chinesen erfolglos; 1950 (nach dem Sieg des Kommunismus in China) "Marsch auf Lhasa"; 1951 Vertrag von Peking (innere Verwaltung Tibets blieb autonom, Außenpolitik und Militär unter chinesischer Oberhoheit, Staatsoberhaupt war der Dalai Lama); 1959 Aufstand in ganz Tibet gegen Rotchina; mit Waffengewalt niedergeschlagen, Massenflucht von Tibetern nach Nepal und Indien; Asyl des Dalai Lama in Indien.

    Ab 1956 trat an die Stelle der tibetanischen Regierung ein "Vorbereitungskomitee für die Errichtung einer autonomen Region Tibet". 1965 wurde die Angliederung Tibets an die Volksrepublik China vollzogen. Im März 1989 wurden Demonstrationen für die Unabhängigkeit der Himalaja-Region blutig unterdrückt; weitere Aufstände folgten 1993 und 1995. Im August 1993 kam es zum ersten Mal seit mehreren Jahren wieder zu Verhandlungen zwischen China und Vertretern des Dalai Lama; sie blieben jedoch erfolglos. Im Frühjahr 2008 kam es erneut zu einer schweren Krise zwischen Tibet und China: Nach dem Freiheitskampf tibetischer Demonstranten kam es zu blutigen Unruhen. China gelang es, Tibet nahezu völlig abzuschotten, es entsandte tausende Soldaten und lehnte jegliche ausländische Berichterstattung ab. Im Zuge dieser Vorfälle erwogen mehrere Länder einen Boykott der Olympischen Spiele 2008 in Peking.