Thomas Carlyle

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    schottischer Philosoph und Historiker; * 4. Dezember 1795 in Ecclefechan, † 4. Februar 1881 in London


    Dem Stoffgebiet seiner Arbeiten nach war Carlyle Historiker, aber er betrachtete die Geschichte so eindeutig und subjektiv, behandelte ihre Gestalten und Vorgänge mit solch dichterischer Freiheit, dass er richtiger und treffender als Schriftsteller einzuordnen ist. Seine Gabe, den Ablauf von Ereignissen dem Betrachter nahe zu bringen und ihn mit lebendiger Erzählerkunst mitten in die Dinge hineinzuführen, ließ ihn in ganz besonderer Weise die Gunst der Zeitgenossen erringen. Carlyle hat in England dem Idealismus Fichtes und Hegels und der klassischen Dichtung der Goethe- und Schillerzeit zu weitester Verbreitung verholfen.

    Einerseits wandte sich Carlyle scharf gegen die Ausbeutung des arbeitenden Menschen, andererseits sah er die Geschichte als das Ergebnis des Wirkens der großen Männer in Politik, Wirtschaft und Kultur. In dem Ablauf der Jahrhunderte glaubte er ein unwandelbares Gesetz der Macht des Stärkeren festgestellt zu haben und leitete daraus die Moral ab, dass der Überlegene das Recht zur Machtergreifung habe. Was von der Einzelpersönlichkeit gelte, müsse man auch auf das Verhältnis der Völker und Staaten untereinander übertragen. Von diesem Gesichtspunkt aus beschrieb er in zwei Werken das Leben und die Zeit Cromwells und Friedrichs des Großen.

    Dem Geist der Vernunft und der Betonung der reinen, abstrakten Wissenschaft begegnete Carlyle mit heftiger Abneigung. Er war ein Gegner des Liberalismus, Individualismus und der Massendemokratie.

    Zitat

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