Tamilen

    Aus WISSEN-digital.de

    Volksstamm in Südindien und auf Sri Lanka. Die Tamilen sind überwiegend hinduistisch; ihre Sprache gehört zum drawidischen Sprachstamm.

    Die Tamilen haben eine hoch entwickelte Schriftsprache und Literatur. Sie errichteten zwischen 900 und 1300 ein Königreich, das Südostindien beherrschte. Vom 14. Jh. bis zum Mongoleneinfall 1565 wurde das Gebiet der Tamilen vom Vijayanagar-Reich beherrscht. Einer Phase der Zersplitterung in verschiedene Fürstentümer folgte schließlich die Kolonialherrschaft Englands. Heute leben die meisten der etwa 65 Millionen Tamilen in der indischen Provinz Tamil Nadu, deren Zentrum die Stadt Madras ist.

    Viele Tamilen wurden während der Kolonialzeit nach Sri Lanka (Ceylon) gebracht, wo sie auf Plantagen arbeiten mussten. Die von den Regierungen Sri Lankas und Indiens 1964 beschlossene Umsiedlung der Tamilen von Sri Lanka nach Südindien ist auf erbitterten Widerstand der ungefähr 3 Millionen Tamilen auf Sri Lanka gestoßen. In den 80er Jahren des 20. Jh.s begann ein blutiger Bürgerkrieg zwischen den Tamilen und den buddhistischen Singhalesen, die die Bevölkerungsmehrheit auf Sri Lanka stellen. Dieser Bürgerkrieg dauerte bis zum Anfang des Jahres 2002 und löste eine große Flüchtlingswelle unter den Tamilen aus.

    Im Februar 2002 einigten sich die Regierung und die tamilische Guerillaorganisation LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam) durch norwegische Vermittlung auf einen unbefristeten Waffenstillstand. Ab September 2002 kamen Friedensverhandlungen mit der sri-lankischen Regierung zustande, bei denen die Tamilen auf einen souveränen tamilischen Staat verzichteten.