Sophisten

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    (griechisch: sophistes, "Meister", "Weiser")

    Als Sophisten wurden reisende Lehrer für Rhetorik, Staatskunde und Philosophie im Griechenland des 5. vorchristlichen Jh.s bezeichnet. Die in der damaligen Demokratie lebenden Bürger benötigten rhetorische Kenntnisse zur Durchsetzung ihrer Interessen. Diese Nachfrage bedienten die Sophisten, die hauptsächlich Rhetorik als die Kunst des Überredens, als die Kunst der guten Darstellung auch eines schwachen Arguments lehrten. Die Beschäftigung mit der Rhetorik förderte eine relativistische Haltung der Sophisten, eine Einstellung, die zudem durch den Kontakt zu recht unterschiedlichen Philosophien auf ihren Reisen gefördert wurde. Dieser Relativismus fand seinen Ausdruck in der Ablehnung von objektiven, allgemein gültigen Maßstäben. Der Sophist Protagoras beschrieb diese Auffassung durch seinen Ausspruch vom Menschen als dem Maß der Dinge: "Der Mensch ist das Maß aller Dinge, des Seienden für sein Sein, des Nichtseienden für sein Nichtsein." So war für die Sophisten Moral nicht naturgegeben, sondern auf menschlichen Konventionen beruhend, die Götter eine Erfindung der Menschen und objektive Erkenntnis unmöglich.

    Die Bedeutung der Sophisten für die Philosophiegeschichte liegt zum einen in der Abwendung von der Natur hin zur Betrachtung des Menschen als Objekt der Philosophie. Zum anderen wurde das philosophische Denken selbst zum Thema der Philosophie. Mit ihrer Ablehnung der bisherigen moralischen Maßstäbe schufen die Sophisten die Voraussetzungen für eine rationale, wissenschaftliche Ethik. Die Hauptvertreter der Sophistik sind Protagoras und Gorgias.