Somalia

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Die Republik Somalia liegt am Horn von Afrika und ist der östlichste Staat des Kontinents. Im Norden grenzt das Land an Dschibuti und den Golf von Aden, im Osten und Süden an den Indischen Ozean (insgesamt rund 3 300 km Küstenlänge), im Südwesten an Kenia und im Westen und Nordwesten an Äthiopien. Mit einer Fläche von 637 657 km² ist das Land fast doppelt so groß wie Deutschland.

    Der Norden Somalias ist durch die Ausläufer des äthiopischen Hochlands gekennzeichnet, das in Richtung Norden (Golf von Aden) steil abfällt bis zu einem schmalen Küstenstreifen. Im Hochland liegt der höchste Berg des Landes, der Shimbiris mit 2 416 m. In Richtung Süden flacht das Hochland allmählich ab bis zu einer rund 500 m über dem Meeresspiegel liegenden Rumpffläche, die von einzelnen Inselbergen überragt wird. Der südöstliche Küstenabschnitt ist durch einen bis zu 50 km breiten Dünengürtel abgetrennt. Im äußersten Süden findet sich eine weite Aufschüttungsebene der Flüsse Webi Shebeli und Webi Jubba, die im Gegensatz zu den meisten anderen somalischen Flüssen ganzjährig Wasser führen und hier in den Indischen Ozean münden. Die Hauptstadt Mogadischu liegt im Süden des Landes an der Küste zum Indischen Ozean.

    Klima

    In Somalia herrscht Monsunklima: In den Monaten April bis Oktober führt der Südwestmonsun feuchte Luftmassen in den Süden des Landes, im Winter führt der Nordostmonsun zu Niederschlägen im Norden Somalias. Während im Süden bis zu 400 mm im Jahresdurchschnitt gemessen werden, sind es im Norden meist unter 50 mm. Die Temperaturen sind das ganze Jahr über gleichbleibend hoch, in der Hauptstadt Mogadischu werden im Januar Mittelwerte von 25 °C gemessen, im Juli sind es 26 °C. In der Stadt Berbera im Norden Somalias ist die Temperaturdifferenz höher, hier werden im Januar Mittelwerte von 24 °C, im Juli von 36 °C gemessen. Höchstwerte über 45 °C sind möglich. In den höheren Lagen der Berge kann die Temperatur im Winter bis auf den Gefrierpunkt fallen.

    Flora und Fauna

    Der niederschlagsarme Nordteil Somalias wird von Halbwüste eingenommen mit vereinzelten Palmoasen und kleineren Büschen. In Richtung Süden folgt Dornstrauchsavanne (Akazien, Myrrhe, Weihrauchbaum), dann Trockensavanne mit dichter Strauch- und Grasvegetation. In den Gebirgen finden sich Restbestände an Trockenwäldern mit Wacholderbewuchs. Im Süden Somalias in den Küstengebieten wachsen vor allem Mangroven, entlang der Flussläufe finden sich Sumpfgebiete. In dem Dünengürtel im Südosten des Landes wachsen Akazien.

    In den Savannengebieten Somalias überwiegend im Süden leben Antilopen (z.B. Oryxantilope), Zebras, Giraffen, Löwen, Leoparden, Elefanten, Schakale und Hyänen. In den Sumpfgebieten leben Krokodile und Flusspferde. Selten kommt der Somali-Wildesel vor. Mehrere Naturschutzgebiete und Wildreservate wurden zum Schutz der Tierwelt angelegt.

    Bevölkerung

    Hinsichtlich der Bevölkerungszahl Somalias bestehen nur Schätzungen, da die letzte offizielle Volkszählung 1975 durchgeführt wurde. Seither haben Faktoren wie die massiven Flüchtlingsbewegungen und die zahlreichen Todesopfer im Bürgerkrieg die Zahl ebenso unvorhersehbar beeinflusst wie die Zu- und Abwanderung der Nomadenstämme in den Wüstengebieten. Im Allgemeinen geht man von rund 8,5 bis 9,5 Millionen Menschen aus, von denen fast die Hälfte jünger als 15 Jahre ist.

    Die meisten Bewohner Somalias gehören zu den kuschitischen Somal-Stämmen (85 %), die restlichen sind Bantu oder Araber. Der Islam sunnitischer Ausprägung ist Staatsreligion. Die Zugehörigkeit zu den verschiedenen Clans (z.B. Dir, Ishaq, Darod, Hawiye, Digil, Rahanweyn) bestimmt bis heute das soziale Gefüge des Landes und die Stellung des Einzelnen darin. Die Amtssprache ist Somali; Arabisch, Englisch und Italienisch werden als Handels- und Verkehrssprache benutzt.

    Die durchschnittliche Besiedlungsdichte in Somalia beträgt etwa 13 Einwohner pro Quadratkilometer. Rund ein Viertel der Menschen leben in Städten, der große Teil der ländlichen Bevölkerung lebt als Nomaden bzw. Halbnomaden. Die am dichtesten besiedelte Region ist der Großraum um die Hauptstadt Mogadischu mit knapp 1,2 Millionen Einwohnern. Die als Hauptstadt der bisher nicht anerkannten Republik Somaliland (im Norden Somalias) gewählte Stadt Hargeysa zählt inzwischen mehr Einwohner als Mogadischu; genaue Angaben existieren aufgrund der hohen Flüchtlingszahlen nicht.

    Somalia gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, ein Großteil der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Die Lebenserwartung liegt bei 48 Jahren. Gesundheits- und Bildungssystem sind nur mangelhaft; die Säuglingssterblichkeit ist sehr hoch (11,7 %), das Bevölkerungswachstum aufgrund der hohen Geburtenzahlen ebenfalls (3,38 %). Der Anteil der Analphabeten an der Bevölkerung wird auf über 60 % geschätzt. Durch den Bürgerkrieg flohen rund eine halbe Million Somalier ins Ausland. Die Hauptstadt Mogadischu war Ende der 1990er Jahre infolge des Bürgerkrieges großflächig zerstört.

    Politisches System

    Nach dem Militärputsch 1991 wurde die bis dahin gültige Verfassung aus dem Jahr 1979 außer Kraft gesetzt. Ab diesem Zeitpunkt bis zum August 2000 beherrschte der Bürgerkrieg zwischen rivalisierenden Clans das Land. 2004 wurde eine provisorische Nationalversammlung mit 275 Mitgliedern gebildet. Diese wie auch der Präsident der Interimsregierung (Abdullah Yusuf) und der Premierminister (Ali Muhammad Ghedi) konnten jedoch erst im Januar 2007 aus dem kenianischen Exil nach Mogadischu umziehen. Parteien im eigentlichen Sinne sind nicht existent; die Politik wird weiterhin durch bewaffnete Clans bestimmt.

    Das Rechtssystem beruht auf der islamischen Scharia, die je nach Region unterschiedlich streng ausgelegt wird.

    Derzeit ist Somalia in 18 Regionen (Gobolka) untergliedert, von denen einige einseitig zu souveränen Republiken oder Autonomiegebieten ausgerufen wurden (Somaliland, Puntland).

    Wirtschaft

    Somalia gehört zu den ärmsten Ländern der Erde. Es ist stark unterentwickelt, die Infrastruktur ist durch den Bürgerkrieg fast vollkommen zerstört.

    Lebensgrundlage für einen Großteil der Bevölkerung bildet nach wie vor die Viehwirtschaft, die überwiegend von Nomaden und Halbnomaden betrieben wird, und die Landwirtschaft. Mehr als zwei Drittel der Exporterlöse stammen aus diesem Bereich, exportiert werden vor allem Bananen, lebende Tiere, Häute und Felle. Für den Eigenbedarf werden vor allem Hirse, Zuckerrohr, Sesam und Mais angebaut. Auch die Gewinnung von Weihrauch und Myrrhe sind für den Export von Bedeutung. Der Fischfang an der Küste (Somalia ist das afrikanische Land mit dem längsten Küstenstreifen) ist für die Ernährung der eigenen Bevölkerung von Bedeutung, Fisch wird auch exportiert.

    Viele der industriellen Betriebe, die überwiegend in staatlicher Hand sind, wurden während des Bürgerkriegs geschlossen und haben die Produktion noch nicht wieder aufgenommen. Es gibt ein Zementwerk, Ölraffinerien, Betriebe der Textilindustrie und Nahrungsmittel verarbeitende Betriebe. An Bodenschätzen sind unter anderem Vorkommen an Gold, Silber, Wolfram, Kupfer, Eisen, Zinn, Uran und Öl bekannt, die aber kaum gefördert werden. Das Wirtschaftswachstum betrug 2004 2,8 %. Die Inflationsrate ist unbekannt, da einige Unternehmen ihr eigenes Geld drucken.

    Wichtigste Handelspartner beim Export sind Thailand, die Vereinigten Arabischen Emirate und der Jemen. Eingeführt werden nach Somalia vor allem Nahrungsmittel, Maschinen und Transportgüter aus Dschibuti, Kenia und Indien.

    In der Nähe der Hauptstadt Mogadischu gibt es einen internationalen Flughafen. Rund 22 500 km Straße stehen zur Verfügung, davon sind rund 2 700 km asphaltiert.

    Währung ist der somalische Schilling.

    Republik Somalia

    Fl somalia.jpg Wappen somalia.svg
    Jamhuuriyadda Soomaaliya
    Amtssprache Somali, Arabisch
    Hauptstadt Mogadischu
    Staatsform Republik
    Fläche 637.657 km²
    Einwohner
    Währung Somalia-Schilling
    Zeitzone MSK (UTC +3)
    KFZ-Kennzeichen SO
    Internet-TLD .so
    Telefonvorwahl 00252

    Kalenderblatt - 19. April

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