Sinn Féin

    Aus WISSEN-digital.de

    (gälisch "wir selbst")

    Sinn Féin ist der Name der von A. Griffith 1905 gegründeten irischen republikanischen Partei, die aus verschiedenen nationalistischen Gruppierungen hervorgegangen ist (unter anderem aus der 1893 gegründeten "Gael Liga"). Sie bekennt sich zum Sozialismus. Hauptpunkte ihres Programms sind die Nichtanerkennung des britischen Parlaments in Irland und die Errichtung eines autonomen irischen Staates.

    Als politischer Arm der irischen Unabhängigkeitsbewegung war sie auf gewaltfreie Umsetzung dieser Ziele bedacht. Dennoch wurde Sinn Féin während des Osteraufstandes 1916 zum Sammelbecken radikaler nationalistischer Strömungen. Das 1919 von Sinn Féin gebildete erste irische Parlament wurde von den Briten nicht anerkannt und es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen und einer Spaltung der Partei nach der Errichtung des Freistaates Irland ohne die Provinz Ulster 1921: Anhänger des zugrunde liegenden Vertrages bildeten 1923 eine Gruppierung, aus der die Partei "Fine Gael" hervorging.

    1926 kam es zu einer weiteren Spaltung durch die von E. de Valera gegründete Partei "Fianna Fáil", der die Mehrheit der Sinn-Féin-Mitglieder beitrat. Der verbliebene radikale Flügel der Sinn Féin verlor weitgehend an Bedeutung. Als 1969 die Unruhen in Nordirland begannen, gründeten die nationalistische Fraktion der Partei die "Provisional Sinn Féin" als politischen Arm der IRA. Sie war die einzige zugelassene nordirische Partei, die sich zur IRA bekannte.

    Sinn Féin spielte in den Friedensgesprächen (seit 1996) zur Beilegung des Nordirlandkonflikts eine wichtige Rolle. Im April 1998 wurde ein Friedensabkommen zwischen der britischen und der irischen Regierung und acht politischen Parteien geschlossen.

    Bei den Wahlen im Mai 1998 gewann die Partei unter ihrem Vorsitzenden Gerry Adams 18 % der Stimmen. Wegen der Streitfrage der Entwaffnung der IRA und einer Regierungsbeteiligung von Sinn Féin geriet der Friedensprozess ins Stocken, wurde jedoch im Herbst 1999 wieder aufgenommen. Seit Dezember 1999 ist die Partei an der nordirischen Regionalregierung beteiligt. Im Februar 2000 kam es zu einer erneuten Suspendierung, die aufgehoben wurde, nachdem sich die IRA zur Öffnung ihrer Waffenlager für Kontrollen bereit erklärt hatte. Bei den Wahlen zum britischen Unterhaus im Juni 2001 konnte die Sinn Féin deutlich Stimmen dazugewinnen. Im Oktober 2001 konnte die IRA schließlich zur Entwaffnung bewegt werden. Nach einem Konflikt zwischen dem nordirischen Premier Trimble und seiner protestantischen UUP mit der Sinn-Féin-Partei wurde die nordirische Regionalregierung im Oktober 2002 erneut suspendiert. Zur weiteren Entwicklung siehe Nordirland.