Samuel Goldwyn

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    US-amerikanischer Filmproduzent; * 17. August 1882 in Warschau (Polen), † 31. Januar 1974 in Los Angeles, Kalifornien

    eigentlich: Samuel Goldfish bzw. Schmuel Gelbfisz;

    Bekannt für seinen unermüdlichen Ehrgeiz, seine Launenhaftigkeit und sein Händchen für Publicity, wurde Samuel Goldwyn bald zum führenden "Independent"-Regisseur - was auch damit zusammenhing, dass niemand es wirklich lange aushielt, mit ihm zusammenzuarbeiten.

    Samuel Goldwyn wurde als Schmuel Gelbfisz im jüdischen Viertel Warschaus als ältester von sechs Geschwistern geboren. 1897 ging er nach England, wo er seinen Namen in Samuel Goldfish änderte. Dort erbettelte (oder stahl) er genug Geld, um sich ein Ticket für das Zwischendeck eines Schiffes nach Amerika zu kaufen. Sein nächster Zwischenstopp war 1898 Kanada, von wo aus er seinen Weg nach Gloversville, New York, fortsetzte, das zu dieser Zeit der Mittelpunkt der amerikanischen Lederhandschuhindustrie war. Samuel Goldfish wurde einer der erfolgreichsten Handschuhvertreter im Land.

    Nach einem Umzug nach Manhattan heiratete er die Schwester von Jesse L. Lasky, einem Theaterproduzenten, den er 1913 davon überzeugte, zusammen mit Cecil B. DeMille eine Produktionsfirma zu gründen. Der erste Film des neuen Studios war "Der Mann der Indianerin" ("The Squaw Man", 1913), einer der ersten Hollywoodfilme überhaupt. Das Studio bildete den Kern der später gegründeten Paramount Pictures. Als Goldfishs Ehe scheiterte, beendete er auch die Zusammenarbeit mit Lasky. Er gründete stattdessen zusammen mit den Brüdern Edgar und Archibald Selwyn die Goldwyn Company - eine Fusion aus beiden Nachnamen, die Goldfish so gefiel, dass er sie als eigenen Namen übernahm. Das bekannteste Markenzeichen der Studios wurde "Leo the Lion", der auch von den späteren Metro-Goldwyn-Mayer-Studios übernommen wurde.

    Goldwyn wurde 1922, als es für das Studio finanziell bergab ging, aus der Firma gedrängt und widmete sich danach unabhängigen Produktionen. 35 Jahre lang war er der Leiter seiner Produktionsfirma Samuel Goldwyn, Inc., einem kleinen Studio, das sich auf qualitativ hochwertige Filme spezialisierte. Zu seinem Schauspielerstamm gehörten unter anderem Susan Hayward, Vilma Bánky, Ronald Colman, Eddie Cantor, Gary Cooper, David Niven und Danny Kaye. Den Durchbruch schaffte Goldwyn mit "The Dark Angel" (1925), gefolgt von "The Magic Flame" (1927). Mit Eddie Cantor wurden nach Einführung des Tonfilms erfolgreiche Revuefilme gedreht, z. B. "Palmy Days" und "The Kid from Spain". Goldwyn entwickelte sich durch Filme wie "Arrowsmith" (nach dem Roman von Sinclair Lewis; Regie: John Ford) und "Dodsworth" (Regie: William Wyler) zum einflussreichsten selbstständigen Produzenten der 1930er Jahre.

    Mit "Wuthering Heights" (1939; nach dem Roman von Emily Brontë) und der Adaption von "Little Foxes" erreichte Goldwyn einen Höhepunkt seiner Karriere. Einen Oscar erhielt er für "Die besten Jahre unseres Lebens" ("The Best Years of Our Lives", 1946). Danach ging es etwas bergab und Goldwyn landet einige Flops. In den 1950er Jahren spezialisierte er sich auf Musicals, z. B. "Schwere Jungs - leichte Mädchen" (1955; mit Marlon Brando). Der letzte Film Goldwyns war 1959 "Porgy and Bess" (nach einer Oper von George Gershwin), der drei Oscars erhielt.

    Danach zog er sich aus dem Filmgeschäft zurück. Er starb 1974 in seinem Haus in Los Angeles.