Rundfunk

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    Allgemeines

    Unter Rundfunk ist die Sammelbezeichnung für Sendedienste, die für die Allgemeinheit bestimmt sind, zu verstehen. Dazu gehören die organisatorischen und technischen Mittel zur Übertragung von Hörprogrammen (Hörrundfunk, Hörfunk) und Fernsehprogrammen (Fernsehrundfunk, Fernsehfunk) zum allgemeinen öffentlichen Empfang. Die Bezeichnung Rundfunk wird seit Einführung des Unterhaltungsrundfunks in den 20er Jahren für die drahtlose und drahtgebundene Übermittlung von Informations-, künstlerischen und Unterhaltungsprogrammen durch Ton und Bild verwendet.

    Der Rundfunk wird als drahtlose, meist ungerichtete Übermittlung von Ton (Sprache und Musik) und Bild (Fernsehen) durch elektromagnetische Wellen, die von terrestrischen Sendestellen oder über Satellit abgestrahlt werden, realisiert. Die drahtgebundene Übermittlung erfolgt über Kabel.

    Der Bereich des Rundfunks lässt sich einteilen in den nach der herkömmlichen Analogtechnik arbeitenden Rundfunk und den digitalen Rundfunk.

    Hörrundfunk

    Im engeren Sinne versteht man unter Rundfunk insbesondere den Hörfunk. Bei der Produktion von Hörfunkprogrammen wird beispielsweise durch ein Mikrofon die Sprachinformation in elektrische Signale umgewandelt und über Kabel bzw. Richtfunk zum Sender geleitet. Über eine Trägerschwingung von hoher Frequenz (Trägerfrequenz) wird das Signal mittels einer Antenne abgestrahlt (Modulation). Im Rundfunkempfänger werden die aufgenommenen Schwingungen in eine Zwischenfrequenz umgesetzt, verstärkt und zur Wiedergabe im Lautsprecher demoduliert. Gesendet wird in festgelegten Wellenbereichen mit verschiedenen Übertragungseigenschaften: Lang-, Mittel-, Kurz- und Ultrakurzwellen.

    Produktion von Rundfunkprogrammen

    Die Produktion von Rundfunkprogrammen erfolgt durch Rundfunk- und Fernsehgesellschaften in Funkhäusern und Fernsehzentren in speziell dafür geeigneten und ausgestatteten Aufnahmekomplexen und Studios. Dabei lassen sich folgende Stufen unterscheiden:

    • Programmvorbereitung *Programmproduktion*Programmabwicklung*Programmdistribution*Programmrezeption beim Hörer bzw. Zuschauer.==Geschichte==

    Die ersten öffentlichen Rundfunkübertragungen fanden 1910 in New York und 1913 in Brüssel statt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Sendungen mit der Gründung von Rundfunkanstalten in den USA (1920/21), in Frankreich (1921), Großbritannien (1922) und in der Schweiz (1922) wieder aufgenommen. Der deutsche Unterhaltungsrundfunk wurde am 19. Oktober 1923 im Vox-Haus in Berlin von der Reichspost eröffnet. Es folgte die Aufteilung des Reichsgebietes in neun Sendebezirke. Die Programmgestaltung fand durch die Rundfunkgesellschaften statt. Nach 1933 erfolgte in Deutschland die "Gleichschaltung" und der Ausbau des Rundfunks zum wirksamen politischen Propagandainstrument der Nationalsozialisten; als preiswertes Empfangsgerät wurde der "Volksempfänger" entwickelt.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Rundfunkhoheit in Form öffentlich-rechtlicher Anstalten in der Bundesrepublik Deutschland den Bundesländern übertragen, mit einer Organisation ähnlich der in Großbritannien und in der Schweiz. In Frankreich fand die staatliche Gesamtleitung durch demokratische Institutionen statt, in den Niederlanden lag die Leitung in den Händen von Hörerinstitutionen, in den USA gab es Privatrundfunkgesellschaften.

    Die Interessenvertretung der europäischen Rundfunkgesellschaften erfolgte bis 1949 im Weltrundfunkverein (U. J. R., gegründet 1925) und in der Organisation Internationale de Radiodiffusion (OIR, gegründet nach dem Zweiten Weltkrieg). 1950 kam es zum Zusammenschluss der westeuropäischen Länder in die Union Européenne de Radiodiffusion (UER) in Genf. Die OIR mit Sitz in Prag vertrat nur noch die östlich orientierten europäischen Länder.

    Seit 1984 sind auch in Deutschland private Rundfunksender zugelassen.

    Kalenderblatt - 18. April

    1521 Martin Luther erscheint zum zweiten Mal vor dem Wormser Parteitag, verteidigt sich vor Kaiser und Reich und lehnt den Widerruf ab.
    1951 Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg schließen ihre Kohle- und Stahlindustrie in der Montanunion zusammen und verzichten auf ihre nationalen Souveränitätsrechte über diese Industriezweige.
    1968 Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Josef Smrkovský zu ihrem neuen Präsidenten, der als einer der populärsten Politiker des "Prager Frühlings" die volle Rehabilitierung der Opfer der Stalinzeit und die Sicherung eines wirklich freien politischen Lebens zu seiner Aufgabe erklärt.