Rudolf Kirchschläger

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    österreichischer Politiker; * 20. März 1915 in Wien, † 30. März 2000 in Wien

    Kirchschläger wurde nach einer vorübergehenden ÖVP-Mitgliedschaft parteilos. Im Juli 1954 trat er als stellvertretender Rechtsberater in das Bundeskanzleramt (Auswärtige Angelegenheiten) der Republik Österreich ein und nahm an den Abschlussverhandlungen über den Österreichischen Staatsvertrag im Mai 1955 in Moskau teil.

    Als namhafter Völkerrechtler wurde er immer wieder zu internationalen Konferenzen entsandt. So nahm er 1960 an der zweiten Genfer Konferenz über Seerecht und 1961 beziehungsweise 1963 an den beiden internationalen Wiener Konferenzen über den diplomatischen und konsularischen Verkehr als Österreichs Chefdelegierter teil. In allen Phasen der Südtirol-Frage wurde er als Experte mit einbezogen, er war einer der maßgeblichen Autoren des Südtirol-Abkommens mit Italien.

    Kirchschläger hatte ein besonders gutes Verhältnis zu B. Kreisky, der ihn, obwohl nicht Parteimitglied, zum Außenminister seines SPÖ-Minderheitskabinetts im April 1970 berief.

    Im Mai 1972 stellte die SPÖ ihn als ihren Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten auf. Mit 51,7 % der Stimmen erhielt er eine klare Mehrheit. Neben einer Vielzahl von Repräsentationsreisen war er im Juni 1979 Gastgeber für Leonid Breschnew zu Beginn der Wiener Gipfelgespräche. Im Mai 1980 wurde er mit 79,8 % der Stimmen wieder gewählt und blieb bis zum Ende der Amtsperiode 1986 Bundespräsident.