Rudolf Bahro

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    deutscher Journalist und Marxist; * 18. November 1935 in Bad Flinsheim, † 5. Dezember 1997 in Berlin

    Bahro war seit 1954 Parteimitglied der SED, kämpfte als Agitator für die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft und schrieb für Blätter der Parteigliederungen. Als Truppen des Warschauer Paktes 1968 den Prager Frühling beendeten, nahm Bahro eine zunehmend kritische Haltung gegenüber dem DDR-System ein. Nach einem Interview im westlichen Fernsehen im Sommer 1977 sowie seinem im selben Jahr in Köln erschienenen regimekritischen Buch "Die Alternative. Zur Kritik von Arbeitsbedingungen im real existierenden Sozialismus" wurde Bahro wegen angeblicher nachrichtendienstlicher Tätigkeit zu acht Jahren Haft verurteilt.

    1979 wurde er anlässlich der Amnestie zum 30. Jahrestag der DDR aus dem Gefängnis entlassen und in die Bundesrepublik abgeschoben. Hier unterstützte er kurze Zeit die Partei der Grünen, kehrte aber nach dem Zusammenbruch des DDR-Regimes nach Berlin zurück und leitete das Institut für Sozialökologie an der Humboldt-Universität. Bahro entfaltete eine rege publizistische Tätigkeit und arbeitete an verschiedenen wissenschaftlichen Studien. 1983 erschien seine politische Analyse "Wahnsinn mit Methode".