Roman Polanski

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    französischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Schauspieler; * 18. August 1933 in Paris

    Roman Polanski gilt als einer der unkonventionellsten Filmemacher und verarbeitet mit seinen blutigen, surrealen Werken zwischen Wahn und Wirklichkeit die eigene Vergangenheit.

    Polanskis Vater war polnischer Jude, die Mutter stammte aus Russland. Die Familie lebte in Frankreich, ging 1937 jedoch aufgrund des wachsenden Antisemitismus in Frankreich nach Polen. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden Polanskis Eltern ins Konzentrationslager deportiert, wo seine Mutter starb. Er selbst überlebte die Flucht aus dem Krakauer Ghetto auf dem Land bei Bauern.

    Nach einem Studium der Kunstgeschichte und ersten erfolglosen Versuchen, als Maler die Aufmerksamkeit seiner Zeitgenossen zu gewinnen, schrieb sich Polanski 1954 an der Filmhochschule in Lodz ein. Die ersten Filme unter Polanskis eigener Regie, "Das Messer im Wasser" (1962) und "Ekel" (1965, mit Catherine Deneuve), verbindet weniger die Thematik als die Handlungsstruktur, die eigentlich eine Situationsstruktur ist und an die Philosophie des französischen Existenzialismus erinnert: Zwei oder mehr Menschen sind aufeinander angewiesen, "sitzen im selben Boot" und verschärfen ihre Konflikte, bis es zur Katastrophe kommt.

    Polanskis Streifen "Wenn Katelbach kommt" wurde 1966 mit dem Goldenen Berliner Bären ausgezeichnet. In "Tanz der Vampire", der erstmals aus den Horrorfantasien des Regisseurs eine unnachahmlich komische Satire auf das Grusel-Genre gestaltet, übernahm Polanski selbst eine Hauptrolle. Für "Rosemary's Baby" (das sich als Teufelsbrut entpuppt) stellte er Mia Farrow 1967 ins Rampenlicht seiner teils an Kafka, teils an Hitchcock erinnernden Thematik. Der 1974 entstandene Film "Chinatown" mit Jack Nicholson und Faye Dunaway in den Hauptrollen zählt inzwischen zu den Klassikern der Filmgeschichte. 1986 drehte Polanski "Piraten" ("Pirates") mit Walther Matthau in der Hauptrolle. Der Film war jedoch bei Kritikern und Publikum nur mäßig erfolgreich. Ein Jahr später entstand der Thriller "Frantic". 1997 inszenierte der Regisseur in Wien eine Musical-Fassung seines Films "Tanz der Vampire". Zwei Jahre später drehte er mit Johnny Depp in der Hauptrolle den okkulten Thriller "Die neun Pforten" ("The Ninth Gate"). Für das Holocaust-Drama "Der Pianist" nach der Autobiografie "Das wunderbare Überleben" des Polen Wladyslaw Szpilman erhielt er die Goldene Palme von Cannes sowie den Oscar für Beste Regie.

    1969 wurde Polanskis schwangere Ehefrau Sharon Tate vom Sektenführer Charles Manson und einigen seiner Anhängern ermordet. Roman Polanski lebt seit Mitte der 1970er Jahre in Frankreich und Polen; 1976 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an. Seit 1977, als er in den USA der Vergewaltigung einer Minderjährigen beschuldigt wurde, befindet er sich sozusagen auf der Flucht und kann u. a. nicht mehr in die USA einreisen.

    Filme (Auswahl)

    1962 - Das Messer im Wasser (Nozw Wodzie, Buch und Regie)

    1965 - Ekel (Repulsion, Buch und Regie)

    1966 - Wenn Katzelbach kommt (Cul-De-Sac, Buch und Regie)

    1967 - Tanz der Vampire (Dance of the Vampires, Buch, Regie und Darsteller)

    1967 - Rosemaries Baby (Rosemary's Baby, Buch und Regie)

    1974 - Chinatown (Regie und Darsteller)

    1976 - Der Mieter (Le loca taire, Buch, Regie und Darsteller)

    1986 - Piraten (Pirates, Buch und Regie)

    1987 - Frantic (Buch und Regie)

    1999 - Die neun Pforten (La neuvième porte, Buch, Regie und Produzent)

    2002 - Der Pianist (The Pianist, Regie)

    2005 - Oliver Twist (Regie)

    Kalenderblatt - 20. April

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    1916 Die USA drohen Deutschland mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen, wenn Deutschland nicht die Torpedierung von Fracht- und Passagierschiffen aufgebe.
    1998 Die Terrororganisation RAF (Rote Armee Fraktion) erklärt sich selbst für "Geschichte" und löst sich auf.