Rokoko

    Aus WISSEN-digital.de

    Allgemeines

    Der Name Rokoko leitet sich vom französischen Wort "Rocaille" ab. Rocaille bezeichnet ein Grotten- und Muschelwerk als wiederkehrendes Ornamentmotiv.


    Unter Rokoko versteht man den Kunst- und Lebensstil des 18. Jh.s, der sich aus dem Barock v.a. in Frankreich entwickelte und die Zeit von 1720 bis 1780 beherrschte, bevor er in den Klassizismus überging.

    Das Rokoko wurde in bildender Kunst, Dichtung und Musik und zum Ausdruck der sich in verträumter Sentimentalität und unbeschwerter Daseinsfreude ergehenden Menschen der gehobenen, wirtschaftlich unabhängigen Stände, die sich an galanter, spielerischer Schäferdichtung, am Schäferspiel, an Idyllen und Singspielen erfreuten. Gleichzeitig ist diese Epoche geprägt vom wirtschaftlichen Elend der breiten Volksmassen und politischer Unzufriedenheit, die zur Französischen Revolution von 1789 führen sollten.

    Im Ursprungsland Frankreich war das Rokoko eine überwiegend aristokratische Profankultur. Die größte Blüte der Rokokokunst war in Süddeutschland.

    Architektur

    Die Reaktion auf die pathetische Feierlichkeit und strenge Großförmigkeit des Barock war gekennzeichnet durch Zierlichkeit, Intimität und Leichtigkeit; es dominierte ein verspielter Dekorationsstil (Louis-quinze) mit hellen Farben, der vom Außen- auf den Innenraum verlagert wird, verbunden mit beschwingter Musikalität und lockerer Ausschmückung.

    J.A. Meissonier und F. de Cuvilliés der Ältere verbreiteten mit ihren Stichwerken den Rokokostil in Europa; Schwerpunkte waren die höfischen und städtischen Zentren (Paris, München, Potsdam, Sankt Petersburg).

    In Süddeutschland ist die Rokokoarchitektur im Kirchenbau hoch entwickelt - in Ornamentik, Grund- und Aufriss, Stuck, Plastik und Malerei (D. Zimmermann, Wallfahrtskirche Wies bei Steingaden; Brüder Asam, Abteikirche Weltenburg; Wallfahrtskirche Birnau, Plastik von Feuchtmayer). Weitere bedeutende Rokokobauten in Deutschland sind z.B. Schloss Sanssouci in Potsdam (W. von Knobelsdorff) oder das Lustschloss Solitude bei Stuttgart.

    Bildhauerei

    In der Bildhauerkunst (F. Dietz u.a.) dominierten Figuren für Park- und Gartenanlagen. Kleinkunst, Kunstgewerbe, Wohnkultur und -gegenstände (Möbel, Tapeten, Gold- und Silberschmuck) standen im Mittelpunkt des Rokokos; die Porzellanplastik, v.a. in so genannte Chinoiserien, erlebte ihren Höhepunkt durch Künstler wie J.J. Kändler und F.A. Bustelli.

    Malerei

    In der Malerei dominierten galante und pastorale Themen (in England Watteau, Gainsborough, in Frankreich J.H. Fragonard, F. Boucher) und Stillleben (J.-B. S. Chardin). Die Pastellmalerei wurde im Rokoko zu ihrer höchsten Vollendung geführt, v.a. in der Porträtmalerei (R. Carriera, M. Quentin de La Tour). Entscheidende Impulse erhielt die Rokokomalerei aus Venedig (F. Guardi, G.B. Tiepolo).