Reinhard Mannesmann

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    deutscher Industrieller; * 13. Mai 1856 in Remscheid, † 20. Februar 1922 in Remscheid

    Mannesmann stammte aus einer angesehenen Remscheider Familie, sein Vater besaß eine Werkzeugfabrik. Nach Ablegung der Reifeprüfung in Düsseldorf studierte Reinhard Mannesmann auf dem Polytechnikum in Hannover Maschinenbaukunde und Chemie und befasste sich dann auf der Berliner Gewerbeakademie, der Bergakademie und der Universität mit Maschinen- und Hüttenwesen, worauf er als 21-Jähriger die berg- und hüttenmännische Prüfung bestand.

    Seine zusammen mit seinem Bruder Max 1885 gemachte Erfindung der Schräg- bzw. Pilgerschnittwalzung zur Herstellung nahtloser Stahlröhren, den so genannten Mannesmannröhren, führte zur Gründung der Mannesmannröhren-Werke Düsseldorf, die sich bald zu einer bedeutenden Industriegruppe entwickelten (heute Mannesmann AG). Großen Anteil hatte Reinhard Mannesmann auch an der Ausbildung des Hängeglühlichts.

    Um sich anderen Aufgaben zuzuwenden, schied er bereits Mitte der 1890er Jahre aus dem Unternehmen aus.

    Seit 1907 widmete sich Mannesmann der wirtschaftlichen und industriellen Erschließung Marokkos, indem er die von ihm entdeckten großen Erz- und Bodenschätze dieses Landes der deutschen Industrie nutzbar machen wollte. Er scheiterte jedoch am Widerstand der Großmächte, die mit der Herrschaft über den wichtigsten Teil des Bergbaus verbundene Machtstellung nicht in deutschen Händen sehen wollten.

    Ebenso bedeutend wie seine technische Tätigkeit war seine kolonisatorische Arbeit in Marokko: 14 Handelsgesellschaften rief er ins Leben und erwarb umfangreiche Ländereien zu Kulturzwecken. Auch auf das Innere des Landes dehnte sich seine Pionierarbeit aus, und er unternahm Expeditionen in Gebiete, die vorher kein Europäer betreten hatte.