Politik

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    (von griechisch: politiké techné, "Kunst der Staatsverwaltung";

    polites, "Stadtbürger, Staatsbürger";

    polis, "Stadt, Staat, Bürgerschaft")

    Der Begriff "Politik" findet eine mannigfaltige Anwendung und zur Präzisierung bedarf es einer Eingrenzung, die im allgemeinen - basierend auf der angelsächsischen Ausdifferenzierung des Politikbegriffs - in drei Dimensionen (polity = Form, policy = Inhalt, politics = Prozess) eingeteilt ist.


    Politik ist einerseits das sich in der Gesellschaft vollziehende soziale Handeln von Individuen, Gruppen, Verbänden, Organisationen, Parteien, sozialen Bewegungen, Parlamenten und Regierungen, welches durch Verfassungen, Gesetze und Verordnungen konstituiert ist. Dies ist die institutionelle Dimension der Politik (englisch: polity). Die Betrachtung von Institutionen und institutioneller Formen kennzeichnet diese Dimension (Institution, Verfassung, Partei, Wahlen).

    Des Weiteren besitzt Politik eine normative Dimension (englisch: policy). Diese basiert auf Vorstellungen über Grundwerte und Ziele für die Gestaltung der politischen Ordnung einer Gesellschaft - gemeint ist der Staat - und hat den Anspruch der materiellen und ideellen Interessenvertretung. Diese Fragestellung zielt auf die einzelnen Politikfelder staatlicher Aktivitäten (Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik, Umweltpolitik u.a.).

    Die dritte Dimension der Politik ist die prozessuale (englisch: politics). Darunter wird der Prozesscharakter der Politik verstanden, d.h. die Vorgänge, innerhalb derer sich die unterschiedlichen Interessen der Gesellschaft in Form von Konsens und Konflikt in der politischen Willensbildung umsetzen.

    Zusammenfassend könnte man sagen, dass Politik die Umsetzung von Politikinhalten (policy) mithilfe von politischen Prozessen (politics) innerhalb von Politikstrukturen (polity) ist.

    Die den Forschungsgegenstand untersuchende wissenschaftliche Disziplin ist die Politikwissenschaft (oder politische Wissenschaft), eine Teildisziplin der Sozialwissenschaften. Sie untersucht vornehmlich politische Prozesse und politische Strukturen.

    Die politische Bildung vermittelt Kenntnisse von der Politik, um die Abhängigkeit zwischen dem individuellen Menschen und der Politik darzulegen. Das Ziel der politischen Bildung ist, der politischen Apathie entgegenzuwirken.

    Politik berührt alle Dimensionen der Gesellschaft. Sie gestaltet Menschen- und Bürgerrechte, Arbeit und Freizeit, soziale Sicherheit, Umweltschutz u.a.

    Interstaatliche Beziehungen gewinnen schon heute immer mehr an Bedeutung und werden über die Internationale Politik und die Außenpolitik eines Staates reglementiert. Dadurch wird auch die Rolle übernationaler und internationaler Organisationen (Europäische Union, Vereinte Nationen) und internationaler Konferenzen (KSZE, Weltwirtschaftsgipfel) wichtiger.

    Ist die Demokratie das Prinzip der politischen Ordnung innerhalb eines Staates, so gelten als primäre Grundwerte Menschenwürde, Freiheit und Gleichheit. Das Ziel der Demokratie ist die Emanzipation jedes einzelnen Menschen innerhalb des jeweiligen Staates. Die Mehrheit der Wahlberechtigten entscheidet durch Wahlen und Volksabstimmungen über die politische Richtung.

    Dem konträr gegenüber steht die totalitäre Staatsordnung (Totalitarismus), in der das gesamte politische, gesellschaftliche und kulturelle Leben vereinheitlicht, von den Machthabenden kontrolliert und durch eine bestimmte Ideologie bestimmt wird (Staatsphilosophie, Faschismus, Kommunismus, Leninismus, Nationalsozialismus, Stalinismus).

    Kalenderblatt - 18. April

    1521 Martin Luther erscheint zum zweiten Mal vor dem Wormser Parteitag, verteidigt sich vor Kaiser und Reich und lehnt den Widerruf ab.
    1951 Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg schließen ihre Kohle- und Stahlindustrie in der Montanunion zusammen und verzichten auf ihre nationalen Souveränitätsrechte über diese Industriezweige.
    1968 Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Josef Smrkovský zu ihrem neuen Präsidenten, der als einer der populärsten Politiker des "Prager Frühlings" die volle Rehabilitierung der Opfer der Stalinzeit und die Sicherung eines wirklich freien politischen Lebens zu seiner Aufgabe erklärt.