Oskar Lafontaine

deutscher Politiker; * 16. September 1943 in Saarlouis

Oskar Lafontaine machte 1962 in Prüm in der Eifel Abitur und studierte anschließend in Bonn und Saarbrücken Physik. 1966 trat er in die SPD ein, 1968 wurde er Mitglied des Landesvorstandes. Nach Abschluss seines Studiums (Diplom-Physiker) arbeitete er von 1969 bis 1972 bei der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken.

Von 1970 bis 1975 war er Mitglied des saarländischen Landtags und stellvertretender Vorsitzender der dortigen SPD-Fraktion, 1971 wurde er Vorsitzender der SPD in Saarbrücken und Vorstandsmitglied seiner Partei. 1974 bis 1976 war er Bürgermeister von Saarbrücken, 1977 wurde er Vorsitzender der SPD des Saarlandes und Oberbürgermeister von Saarbrücken.

1985 wurde Lafontaine zum Ministerpräsidenten des Saarlandes gewählt (bis 1998). 1990 war er Kanzlerkandidat seiner Partei, musste jedoch bei der Wahl eine schwere Niederlage einstecken. Während des Wahlkampfs wurde er von einer Attentäterin schwer verletzt. Im November 1995 auf dem Mannheimer SPD-Parteitag stürzte er Rudolf Scharping als SPD-Vorsitzenden und wurde mit großer Mehrheit zum neuen Parteivorsitzenden gewählt.

Anschließend wurde Lafontaine als potenzieller Spitzenkandidat für die Bundestagswahl 1998 gehandelt, die SPD entschied sich aber nach dem Erfolg Gerhard Schröders in Niedersachsen für diesen. In der rot-grünen Koalition wurde er 1998 Bundesfinanzminister, trat aber im März 1999 (wegen Kompetenzstreitigkeiten innerhalb der Regierung) überraschend von allen politischen Ämtern zurück.

Im Mai 2005 trat Lafontaine nach 39 Jahren Mitgliedschaft aus der SPD aus, da er mit ihrem politischen Kurs nicht mehr übereinstimmte. Er trat in der Folge als Spitzenkandidat der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) auf, die sich zu den vorgezogenen Bundestagswahlen 2005 mit der PDS zum Bündnis Linkspartei und 2007 schließlich zur neuen Partei Die Linke zusammenschloss. Lafontaine bildet seitdem zusammen mit Lothar Bisky die Doppelspitze von DIE LINKE.