Nigeria

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Nigeria hat eine Fläche von 923 768 km2 und liegt an der Westküste Afrikas. Es ist der bevölkerungsreichste Staat des Kontinents. Im Norden grenzt das Land an Niger und den Tschad, im Osten an Kamerun, im Süden an den Golf von Guinea und im Westen an Benin.

    In der Mitte der flachen Küstenregion liegt das große Delta des Niger, der sich weiter im Norden mit dem Flusslauf des Benue verbunden hat und hier in den Golf von Guinea mündet. Die Sümpfe und Mangrovenwälder reichen mehr als 100 km weit ins Hinterland. Weiter in Richtung Norden steigt das Land allmählich an zum nordnigerianischen Plateau: in der Mitte befindet sich das Bauchi-Plateau (bis ca. 1 200 m), auf dem das Jos-Gebirge (bis 1 780 m) liegt. Im äußersten Norden findet sich eine semiaride Zone. Das im Nordosten gelegene Bornu-Plateau senkt sich ab zum Tschadsee, im Nordosten liegen die Ausläufer des Adamawa-Hochlands mit dem höchsten Berg Nigerias, dem Vogel Peak mit 2 042 m. Die größte Stadt des Landes mit rund 8,8 Millionen Einwohnern im Stadtgebiet ist Lagos am Golf von Guinea, die bis 1991 auch Hauptstadt Nigerias war (seit 1991 Abuja).

    Klima

    Das Klima in Nigeria ist tropisch, wobei die Niederschläge vom feucht-heißen Süden zum Norden hin stark abnehmen: In Kano im Norden werden jährlich etwa 800 mm, in Lagos am Golf von Guinea ca. 1 800 mm gemessen. Der südöstliche Teil der Küste mit bis zu 3 000 mm ist eines der regenreichsten Gebiete Afrikas. Im südlichen Landesteil dauert die Regenzeit von April bis November, im Norden ist sie rund zwei Monate kürzer. Im äußersten Norden des Landes herrscht das Trockenklima der Sahelzone.

    Flora und Fauna

    Entsprechend den sehr unterschiedlichen Niederschlagsmengen gibt es in Nigeria verschiedene Vegetationszonen. In den Küstengebieten herrschen Mangrovenwälder und Sumpfgebiete vor. Weite Teile des tropischen Regenwaldes, der vor allem im Südosten des Landes vorkam, wurde für den Ackerbau und die Holzverarbeitung (z.B. Mahagoni, Iroko) gerodet und durch Ölpalmenwälder ersetzt. In Richtung Norden schließt sich Feuchtsavanne an mit hohen Gräsern und Affenbrot- und Johannisbrotbäumen. In der weiter nördlich gelegenen Trockensavanne finden sich nur noch vereinzelte Bäume, z.B. an den Flussläufen. Im trockenen Nordosten (Tschadbecken) finden sich Akazien und Dumpalmen. Laut Schätzungen hat Nigeria über 80 % seines ursprünglichen Waldgebietes verloren. Die noch vorhandenen Bestände wurden inzwischen zu Naturschutzgebieten erklärt bzw. liegen in Wild- und Nationalparks (wie z.B. Kainjisee-Nationalpark), doch scheinen die Schutzmaßnahmen nicht ausreichend zu sein bzw. werden zu wenig beachtet.

    Die einst sehr artenreiche Tierwelt Nigerias wurde entsprechend der Einschränkung ihres Lebensraumes stark dezimiert. Hiervon sind vor allem Arten aus dem tropischen Regenwald betroffen. Dazu gehören z.B. Waldelefanten, Afrikanische Wildhunde, verschiedene Affenarten (wie z.B. Mandrill, Gorilla), Meerkatzenarten, Waldbüffel, Okapis, Leoparden und Pinselohrschweine. In der Savanne leben verschiedene Antilopenarten, Giraffen, Krokodile und Flusspferde. Die Vogelwelt Nigerias umfasst verschiedene Papageienarten, Greifvögel und Weihen.

    Bevölkerung

    In Nigeria leben geschätzte 129 Millionen Menschen; der Staat ist damit das bevölkerungsreichste Land des afrikanischen Kontinents. Die Bewohner gehören über 250 verschiedenen ethnischen Gruppen an. Die bedeutendsten sind die Völker der Haussa und Fulani im Norden des Landes mit zusammen 30 %, die Yoruba (Joruba) mit 21 % im Südwesten und die Ibo (18 %) und Ibibio im Südosten. Jede dieser Gruppen hat ihre eigene Sprache und ihre eigene Kultur. Die offizielle Amtsprache ist Englisch, wird aber nicht von allen Nigerianern fließend gesprochen.

    Rund 50 % der Bevölkerung sind Anhänger des Islam, die zumeist im Norden des Landes wohnen. Im Süden herrscht das Christentum vor, rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung ist protestantisch, ca. 12 % katholisch. Daneben werden Naturreligionen und verschiedene Ausprägungen des Christentums praktiziert. Der Konflikt zwischen den islamischen Völkern des Nordens und den christlichen Völkern des Südens, der heute nach wie vor zu blutigen Auseinandersetzungen im Land führt, hat eine Jahrhunderte lange Geschichte.

    Die Alphabetisierungsquote in Nigeria wird auf knapp 68 % geschätzt (1970 ca. 30 %). Für die ländliche Bevölkerung sind Grundschulen oft nur schwer erreichbar. Weiterführende Schulen werden angeboten, doch nur rund ein Fünftel aller Grundschulkinder nimmt daran teil. Das Bevölkerungswachstum beträgt hohe 2,35 %, trotz der mangelhaften medizinischen Versorgung der Bevölkerung. Die Säuglingssterblichkeit beträgt 10 %; aufgrund der großen Zahl an HIV-Infizierten (5,5 %) und der Verbreitung anderer Infektionskrankheiten wie Hepatitis, Malaria und Meningitis liegt die mittlere Lebenserwartung bei nur 47 Jahren.

    Politisches System

    In Nigeria trat 1999 eine neue Verfassung in Kraft. Staatspräsident und Regierungschef ist seit 2007 Umaru Yar'Adua, der für vier Jahre vom Volk gewählt wurde (einmalige Wiederwahl möglich).

    Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung, die aus zwei Kammern besteht: Der Senat verfügt über 109 Sitze, wobei jeder Bundesstaat drei Senatoren und die Hauptstadt Abuja einen Senator stellt; die Mitglieder werden für vier Jahre gewählt. Die 360 Abgeordneten des Repräsentantenhauses verbleiben ebenfalls für vier Jahre im Amt. Die wichtigsten Parteien sind die Demokratische Volkspartei (PDP), die Gesamtnigerianische Volkspartei (ANPP) und die Allianz für Demokratie (AD).

    In zwölf der 36 Bundesstaaten Nigerias wird die Scharia (islamisches Recht) ausgeübt, obwohl diese von der nationalen Regierung nicht anerkannt wird. Das in den übrigen Staaten praktizierte Rechtssystem beruht auf dem britischen Common law.

    Wirtschaft

    Die Wirtschaft Nigerias hatte in den Jahren der Militärherrschaft durch Korruption und Misswirtschaft starke Einbußen zu verzeichnen. Früher selbst Exporteur von Nahrungsmitteln, ist das Land inzwischen auf die Einfuhr angewiesen, um den Bedarf zu decken. Das Wirtschaftswachstum betrug 2005 zwar 6,9 %, vor allem die Industrialisierung und Diversifizierung der Wirtschaft wird aber weiterhin durch die schwach ausgebaute Infrastruktur, Korruption, die immer wieder ausbrechenden Unruhen und die mangelhafte Wirtschaftspolitik der Regierung verhindert. 2003 wurde zögerlich mit der Umsetzung der vom Internationalen Währungsfond empfohlenen Reformen wie der Privatisierung des Ölsektors begonnen. Noch immer leben 60 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.

    Die nigerianische Ökonomie basiert noch immer einzig auf Förderung und Ausfuhr von Erdöl, dessen Anteil an den Exporterlösen rund 90 % ausmacht. Die Industrie, die primär mit der Weiterverarbeitung des Rohöls befasst ist, beschäftigt nur ein Zehntel der nigerianischen Bevölkerung, erwirtschaftet aber über die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts. Das Land verfügt außerdem über Vorkommen an Erdgas, Zinn, Stein- und Braunkohle, Gold und Eisenerz, wobei die Vorkommen teilweise noch nicht abgebaut werden. Weitere Exportgüter Nigerias sind Kakao, Palmöl, Erdnüsse und Gummi; Abnehmer sind die USA (40 %), Indien und Spanien. Neben Nahrungsmitteln werden vor allem Maschinen, chemische Erzeugnisse und Konsumgüter aus den USA, China und Großbritannien importiert.

    Noch immer sind über zwei Drittel der Bevölkerung im Agrarsektor beschäftigt, der jedoch meist eine reine Subsistenzwirtschaft darstellt. Zu den landwirtschaftlichen Produkten gehören neben den oben genannten Getreide, Reis, Maniok, Sorghum und Yams.

    Währung ist der Naira.

    Bundesrepublik Nigeria

    Fl nigeria.jpg Wappen nigeria.svg
    Federal Republic of Nigeria
    Amtssprache Englisch
    Hauptstadt Abuja
    Staatsform Präsidiale Republik
    Fläche 923.768 km²
    Einwohner 129.000.000
    Währung Naira
    Zeitzone UTC +1
    KFZ-Kennzeichen NGR
    Internet-TLD .ng
    Telefonvorwahl 00234

    Kalenderblatt - 19. April

    1521 Kaiser Karl V. verhängt über Martin Luther die Reichsacht.
    1941 Bertolt Brechts "Mutter Courage" wird im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Die von Helene Weigel verkörperte Protagonistin verliert im Dreißigjährigen Krieg alle ihre Kinder. Brecht will mit seinem Stück die Verzahnung von Kapitalismus und Krieg zeigen.
    1977 Zum Entsetzen seiner Fans wechselt Franz Beckenbauer in den amerikanischen Fußballverein Cosmos. Der Dreijahresvertrag ist auf ca. sieben Millionen DM festgesetzt.