Niederlande

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    Geografie

    Das Königreich der Niederlande (amtlich: Koninkrijk der Nederlanden) liegt in Mitteleuropa und hat eine Staatsfläche von 41 864 km². Oft wird das Land auch als "Holland" bezeichnet, wobei es sich heute dabei nur um die Provinzen Nord- und Südholland handelt, die das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Landes darstellen.

    Im Osten grenzen die Niederlande an Deutschland, im Westen an Belgien. Vor der Nordküste liegen in einem Bogen die Westfriesischen Inseln (Texel, Vlieland, Terschelling, Ameland, Schiermonnikoog, Simonszand, Boschplaat, Rottumerplaat, Rottumeroog). Zwischen den Inseln und dem Festland liegt das Wattenmeer, ein schmaler, flacher Salzwasserstreifen, der sich in Richtung Osten entlang der deutschen Küste bis nach Dänemark fortsetzt.

    Fast 17 % der gesamten Landesfläche der Niederlande sind von Flüssen, Seen, Wattenmeer und Kanälen bedeckt. Die größten Flüsse sind die Schelde und die Maas, die in der südwestlichen Provinz Zeeland zusammen mit dem Rhein (Rijn) ein breites Delta bilden, bevor sie in die Nordsee münden.

    Zum Staatsgebiet der Niederlande gehören auch die Niederländischen Antillen nördlich der Küste von Venezuela und die Karibikinsel Aruba, deren Bewohner sich Mitte der 1990er Jahre erneut gegen die Unabhängigkeit von der ehemaligen Kolonialmacht aussprachen.


    Wie der Landesname schon sagt, liegen rund 40 % der Staatsfläche niedriger als der Meeresspiegel. Durch ein komplexes System von Deichen und Schutzwällen wird das flache Land vor Überflutungen geschützt. Der Schutz der Küsten begann schon vor rund 1 000 Jahren, nachdem das Land immer wieder von Sturmfluten bedroht worden war. Die im Laufe der Jahrhunderte immer weiter verbesserte Technik führte dazu, dass weite Teile von Sumpfgebieten, Mooren und breiten Flussmündungen trockengelegt wurden und als zusätzliches Land vor allem für die landwirtschaftliche Nutzung gewonnen werden konnten.

    Die küstennahen Gebiete gehören heute zu den Niederen Niederlanden. Durch die Lage unter dem Meeresspiegel muss dieses so genannte Polderland, das von einem Netzwerk aus Kanälen und Gräben durchzogen ist, künstlich entwässert werden, eine Aufgabe, die früher mit Hilfe von Windmühlen erledigt wurde, heute durch elektrische Pumpstationen.

    Die im Osten und Süden des Landes knapp oberhalb des Meeresspiegels liegenden Gebiete gehören zu den Hohen Niederlanden. Im äußersten Südosten hat das Land Anteil am Rheinischen Schiefergebirge, hier liegt auch die höchste Erhebung des Landes, der Vaalser Berg mit 322 m.

    Klima

    Das Klima der Niederlande ist für die Landesfläche einheitlich und geprägt durch relativ kühle Sommer mit durchschnittlichen Werten von ungefähr 17 °C und milde, feuchte Winter (Durchschnittstemperaturen etwa 2 °C). Beim Aufkommen von Nordwinden können die Temperaturen vor allem im Frühjahr im Norden und Osten des Landes auch darunter liegen. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt bei ca. 740 mm, die Regenfälle sind gleichmäßig über das Jahr verteilt.

    Flora und Fauna

    Die wenigen Waldflächen, die es heute in den Niederlanden noch gibt, sind zum Großteil angepflanzt worden, nur rund 8 % des Landes sind davon bedeckt. Vor allem in den Provinzen Utrecht und Gelderland finden sich neben Nadelwäldern auch Eichen- und Buchenwälder. Ursprüngliche Vegetation findet sich in den Heidelandschaften der trockenen Geestgebiete und den Nieder- und Hochmooren. Auf den Dünen entlang der Küste wachsen Strandhafer, Silbergras und Stranddisteln, die mit ihren Wurzeln den Boden verfestigen und die Bodenabtragung (Erosion) vermindern. Im Küstengebiet finden sich auch Pflanzenarten, die salzwasserresistent sind. Typisch für die niederländische Landschaft sind die großen Felder mit angepflanzten Blumen (vor allem Tulpen, Narzissen, Hyazinthen), die im Frühjahr weite Teile des Landes bedecken.

    In den kleinen Waldgebieten findet sich die für Mitteleuropa typischen Tiere wie Füchse, Hasen und Rehe. In den zahlreichen Gewässern der Polder leben Fischotter. Vielfältig ist die Tierwelt, vor allem die Vogelwelt des Wattenmeeres und auf den Westfriesischen Inseln: Neben Seehunden leben hier typische Wattvögel wie der Strandläufer und der Austernfischer, zahlreiche Seevögel wie Möwen, Seeschwalben und Ibisarten finden hier einen idealen Lebensraum. Teile der Westfriesischen Inseln wurden zu Naturschutzgebieten erklärt.

    Bevölkerung

    Die Einwohnerzahl beträgt 16,29 Millionen. Mit 389 Einwohnern pro Quadratkilometer sind die Niederlande eines der dichtest besiedelten Länder weltweit. Knapp 40 % der Bevölkerung leben auf rund 10 % der Staatsfläche in den Provinzen Nord- und Südholland: Hier liegt die Hauptstadt Amsterdam mit rund 739 300 Einwohnern, Den Haag mit dem Regierungssitz des Landes (468 500 Einwohner), Rotterdam (596 100 Einwohner) und Utrecht (275 900 Einwohner). Rund 4 % der Bevölkerung werden von Einwanderern aus den ehemaligen Kolonien Indonesien, Neuguinea, Suriname und den Niederländischen Antillen gebildet. Dazu kommen Minderheiten von Türken, Deutschen und Marokkanern und eine rund 360 000 starke Gruppe von Friesen, deren Sprache in der Provinz Friesland neben dem Niederländischen auch die Amts- und Schulsprache darstellt. Rund 60 % der Bevölkerung sind Christen, wobei inzwischen die Katholiken überwiegen vor den Protestanten, die meist zur niederländischen reformierten Kirche gehören. Rund 40 % der Einwohner sind konfessionslos.

    Sozial- und Gesundheitswesen des Staates sind sehr gut ausgebaut, bei einer Lebenserwartung für Frauen von 81,5 bzw. Männer von 76 Jahren liegen die Niederlande mit an der Spitze in Europa. Die Bevölkerung wächst um durchschnittlich 0,5 %.

    Politisches System

    Die Niederlande sind eine parlamentarische Monarchie auf der Basis einer Verfassung von 1815, die mehrmals ergänzt wurde, zuletzt 2002. Staatsoberhaupt ist der Monarch bzw. die Monarchin (seit 2013 König Willem-Alexander). Regierungschef ist der Ministerpräsident (Mark Rutte), der vom Monarchen ernannt wird und normalerweise Vertreter der stärksten Partei bzw. einer Koalition im Parlament ist. Das Kabinett wird ebenfalls vom König bzw. der Königin ernannt.

    Das Parlament ("Staten-General") besteht aus zwei Kammern: Die erste Kammer (Eerste Kamer) hat 75 Abgeordnete, die auf vier Jahre indirekt von den Provinzparlamenten gewählt werden. In der zweiten Kammer (Tweede Kamer) sind die 150 Mitglieder direkt vom Volk für vier Jahre gewählt. Weiter existiert ein so genannter "Staatsrat" mit maximal 28 Mitgliedern, die vom Monarchen bestimmt werden, der beratende Funktion hat. Wahlberechtigt sind alle Staatsbürger ab dem 18. Lebensjahr.

    Die Niederlande sind in zwölf Provinzen (Provincies) untergliedert.

    Wirtschaft

    Mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen von über 25 300 Euro (2003) sind die Niederlande ein sehr wohlhabendes Land, obwohl außer Erdgas und geringen Erdölvorkommen nur sehr wenige Bodenschätze vorhanden sind. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelte sich neben der traditionell starken Landwirtschaft ein leistungsfähiger und breit gestreuter Industriesektor. Seit dem Ausbau des Großhafens Europoort 1958 ist Rotterdam der weltweit größte Warenumschlagplatz, an dem auch die Erdöl-Supertanker entladen werden können. Wichtigste Handelspartner der Niederlande sind vor allem die Länder der Europäischen Union, aus denen rund zwei Drittel der Importe kommen bzw. in die rund drei Viertel der Exporte gehen. Importiert werden vor allem Maschinen, chemische Erzeugnisse, Nahrungsmittel und Erdöl, zu den wichtigsten Exportartikeln gehören neben landwirtschaftlichen Produkten Transportmittel, Lebendvieh, Tabak und Erdgas; der Handel findet vor allem mit anderen EU-Staaten sowie mit den USA statt. In den letzten Jahren hat sich das Wirtschaftswachstum deutlich verlangsamt; 2005 belief es sich nur noch auf geschätzte 1,1 %.

    Heute arbeiten nur noch 2,1 % aller Erwerbstätigen in der stark technologisierten Landwirtschaft. Rund zwei Drittel der Landesfläche werden agrarisch genutzt, angebaut werden auf Freiflächen oder auch in großen Treibhäusern vor allem Kartoffeln, Getreide, Gemüse wie Tomaten, Gurken und Paprika und Gartenbauprodukte. Die Tulpe, Aushängeschild des niederländischen Gartenbaus, wurde im 16. Jahrhundert von Asien nach Holland eingeführt, inzwischen gibt es über 6 000 verschiedene Tulpenarten.

    Bedeutend in der Landwirtschaft sind die Milch- und Molkereiprodukte, über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist der holländische Käse. Hering, Scholle, Makrele, Kabeljau und Dorsch gehören zu den wichtigsten Fangfischen, auch Muscheln spielen eine Rolle in der Fischerei.


    Ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts werden durch industrielle Betriebe erwirtschaftet. Die umsatzstärksten Betriebe gehören zur Nahrungsmittel-, Elektro-, chemischen und zur Erdgas- und Erdölindustrie. Die Erdölverarbeitung konzentriert sich auf den Raum Rotterdam, nur ein kleiner Teil des Rohstoffs stammt aus eigenen Vorkommen. Mangels eigener Rohstoffe ist die Metall verarbeitende Industrie nur mäßig entwickelt, der Bedarf wird durch Rohstoffe aus Übersee, die nur teilweise im eigenen Land verarbeitet werden, gedeckt.

    Die hohe Arbeitslosigkeit der 1980er Jahren konnte überwunden werden; inzwischen steigen die Zahlen jedoch wieder an (2006 auf 3,9 %).

    Das Verkehrsnetz ist sehr gut ausgebaut, für den Warentransport stehen rund 125 000 km Straße, 2 800 km Schienen und etwa 5 000 km schiffbare Wasserwege zur Verfügung.

    Währung ist der Euro.

    Königreich der Niederlande

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    Koninkrijk der Nederlanden
    Amtssprache Niederländisch, Friesisch
    Hauptstadt Amsterdam
    Staatsform Parlamentarische Monarchie
    Fläche 41.864 km²
    Einwohner 16.290.000
    Währung Euro
    Zeitzone MEZ (UTC+1), März bis Oktober: MESZ (UTC+2)
    KFZ-Kennzeichen NL
    Internet-TLD .nl
    Telefonvorwahl 0031

    Kalenderblatt - 18. April

    1521 Martin Luther erscheint zum zweiten Mal vor dem Wormser Parteitag, verteidigt sich vor Kaiser und Reich und lehnt den Widerruf ab.
    1951 Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg schließen ihre Kohle- und Stahlindustrie in der Montanunion zusammen und verzichten auf ihre nationalen Souveränitätsrechte über diese Industriezweige.
    1968 Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Josef Smrkovský zu ihrem neuen Präsidenten, der als einer der populärsten Politiker des "Prager Frühlings" die volle Rehabilitierung der Opfer der Stalinzeit und die Sicherung eines wirklich freien politischen Lebens zu seiner Aufgabe erklärt.