Nicaragua

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Die Republik Nicaragua liegt in Mittelamerika und grenzt im Norden an Honduras, im Osten an das Karibische Meer, im Süden an Costa Rica und im Westen an den Pazifik. Mit einer Fläche von 129 779 km² ist das Land die größte Republik in Mittelamerika und etwa dreimal so groß wie die Schweiz. Zum Staatsgebiet gehören noch zahlreiche kleine Inseln im Karibischen Meer wie z.B. die Corn Islands.

    Im Norden Nicaraguas und in der Landesmitte erheben sich Gebirge. Die Kordillerenzüge im Norden (Cordillera Isabella) erreichen bis zu 2 100 m, an der Grenze zu Honduras liegt die höchste Erhebung des Landes, der Cerro Mogotón (2 107 m). Im südlichen Teil Nicaraguas verläuft die Cordillera Chontaleña in Nord-Süd-Richtung. Im Westen des Landes befindet sich die pazifische Beckenlandschaft (Nicaraguasenke) mit den beiden Seen Nicaragua- (8 264 km²) und Managuasee (644 km²). Der Nicaraguasee ist der größte Süßwassersee Zentralamerikas. Zwischen den beiden Seen und der westlichen Pazifikküste liegt eine Kette von teilweise noch aktiven Vulkanen, die höchsten von ihnen sind der San Cristóbal mit 1 745 m und der Concepción mit 1 610 m.

    Im Osten Nicaraguas verläuft die Karibische Tiefebene, die nur dünn besiedelt ist und sich rund 70 km ausdehnt. Hier verlaufen die größten Flüsse des Landes, die alle im Karibischen Meer münden (z.B. Coco, San Juan, Grande de Matagalpa).

    Die Hauptstadt Managua liegt am Südufer des gleichnamigen Sees im pazifischen Tiefland.

    Klima

    In Nicaragua herrscht tropisch-feuchtheißes Klima mit ganzjährig hohen Temperaturen. In den Tiefebenen des Landes liegen die Durchschnittstemperaturen das ganze Jahr über bei etwa 27 °C, in den höheren Lagen zwischen 15 °C und 20 °C. Die Ostküste Nicaraguas gilt mit Jahresniederschlägen von bis zu 6 000 mm als eine der regenreichsten Regionen weltweit. An der Pazifikküste im Westen des Landes fallen bis zu 1 900 mm pro Jahr. Hier dauert die Regenzeit von Mai bis Oktober, im Osten ist die Regenzeit wesentlich länger. Die trockenste Region des Landes mit Niederschlagsmengen von rund 1 000 mm pro Jahr ist die Nicaraguasenke.

    Flora und Fauna

    Das Karibische Tiefland im Osten Nicaraguas und die Osthänge der Gebirge sind zum Großteil von immergrünem Regenwald mit einer großen Artenvielfalt bedeckt. In den Gebirgen im Zentrum des Landes geht der Regenwald ab einer Höhe von ca. 600 m in Bergwald über, ab etwa 900 m überwiegen Mischwälder, die dann in Nadelwälder übergehen. An der Küste finden sich Mangrovenwälder und weite Sumpfgebiete. An Stellen, wo der Regenwald abgeholzt wurde, wachsen nun Kiefernwälder. Die Nicaraguasenke im Westen des Landes wird weitgehend landwirtschaftlich genutzt.

    Die Tierwelt Nicaraguas ist artenreich, in den Regenwaldgebieten leben z.B. Pumas, Jaguare, Ozelote, verschiedene Affenarten und viele Reptilien wie Alligatoren und Schlangen (z.B. Boa constrictor). In der vielfältigen Vogelwelt finden sich unter anderem Papageien, Kolibris, Tukane und Pelikane.

    Bevölkerung

    Etwa 5,47 Millionen Menschen leben in der Republik Nicaragua, wobei die fruchtbaren Küstenebenen im Westen des Landes sehr dicht besiedelt sind, während in der östlichen Landeshälfte (Karibisches Tiefland) nur etwa ein Zehntel der Bevölkerung lebt. Etwas weniger als zwei Drittel der Menschen wohnen in Städten; die mit Abstand größte Stadt ist die Hauptstadt Managua am Ufer des gleichnamigen Sees, in deren Großraum rund 1,37 Millionen Menschen leben. Weitere größere Städte sind León (395 000 Einwohner im Großraum), Masaya (315 000, Großraum) und Chinandega (440 000, Großraum).

    Die größte Bevölkerungsgruppe mit etwa 70 % sind Mestizen (Mischlinge mit indianischen und weißen Vorfahren), zweitgrößte Gruppe sind Weiße mit etwa 17 %, Schwarze haben einen Bevölkerungsanteil von etwa 9 %. Die übrigen Einwohner, Indios, leben ebenso wie die schwarze Bevölkerung überwiegend im östlichen Landesteil. Eine kleine Minderheit bilden die Garifuna (so genannte Schwarze Kariben, Mischlinge aus Schwarzafrikanern und karibischen Indios), die um 1800 nach Mittelamerika einwanderten. Das Bevölkerungswachstum liegt bei etwa 1,9 %.

    Die offizielle Amtssprache und auch Umgangssprache ist Spanisch. Weiter werden kreolisches Englisch und die verschiedenen Sprachen der Indiostämme gesprochen (z.B. Rama, Misquito, Sumo). 85 % der Bevölkerung sind katholische Christen. Protestanten (Moravian Church) bilden eine religiöse Minderheit.

    Die mittlere Lebenserwartung beträgt 70 Jahre. Für Kinder besteht eine sechsjährige Schulpflicht, die Alphabetisierungsquote liegt bei etwa 68 %.

    Politisches System

    Nicaragua ist eine Präsidialdemokratie. Staatsoberhaupt ist der Präsident, der gleichzeitig Chef der Regierung und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist (seit Januar 2007 Daniel Ortega Saveedra). Er wird vom Volk für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt, eine unmittelbare Wiederwahl ist gemäß der Verfassung nicht möglich.

    Die Legislative liegt beim Parlament, das aus einer Kammer (Asamblea Nacional) besteht. Die 92 Abgeordneten werden vom Volk für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt, davon steht ein Sitz dem ehemaligen Präsidenten und ein Sitz dem Zweitplatzierten der Präsidentenwahlen zu. Einflussreichste Parteien sind die Sandinistische Nationale Befreiungsfront (FSLN) und die Liberal-Konstitutionalistische Partei (PLC).

    Nicaragua ist in 15 Departments und zwei autonome Regionen (Atlantik Nord und Süd) gegliedert.

    Wirtschaft

    Somoza-Diktatur, Bürgerkrieg und schwere Naturkatastrophen (1998) fügten der nicaraguanischen Wirtschaft schwere Schäden zu, von denen sich das Land bis heute nicht erholt hat. So ist Nicaragua bis heute der zweitärmste Staat Lateinamerikas; etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, 45 % sind unterbeschäftigt (7,8 % arbeitslos). Das Land ist in hohem Maße von ausländischer Finanzhilfe abhängig. Selbst nach dem Schuldenerlass durch die HIPC-Initiative (Highly Indebted Poor Countries) besitzt Nicaragua noch immer Auslandsschulden in Höhe von 2,9 Milliarden US-Dollar. Das Wirtschaftswachstum betrug - ausgehend von einer sehr niedrigen Basis - 2005 rund 4 %.

    Die Landwirtschaft erwirtschaftet rund 20 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und beschäftigt knapp ein Drittel aller Erwerbstätigen. Durch Agrarprodukte wird ein Großteil der Exporterlöse erzielt. Hauptanbauprodukte sind Kaffee, Bananen, Zuckerrohr und Baumwolle, weiter werden Mais, Hirse, Reis, Bohnen und Zitrusfrüchte kultiviert. Fischereiprodukte (Garnelen, Fisch) sind wichtige Exportwaren. Abnehmer sind die USA (35 %), El Salvador und Costa Rica.

    In der Industrie werden rund 28 % des BIP erwirtschaftet. Wichtigster Zweig ist die Lebensmittelverarbeitung, weiter gibt es Betriebe der Chemie-, Metall- und Textilindustrie. An Bodenschätzen verfügt Nicaragua über Vorkommen an Gold, Silber, Zink, Kupfer, Eisen und Blei. Der Energiebedarf des Landes wird durch Wärme- und Wasserkraft gedeckt.

    Eingeführt werden vor allem Maschinen und Fahrzeuge, Industriegüter und Brennstoffe aus den USA (22 %) und anderen südamerikanischen Staaten.

    Das Straßennetz in Nicaragua umfasst rund 19 000 km, davon sind nur rund 10 % befestigt. Bedeutendster Hafen des Landes an der Pazifikküste ist Corinto. An Binnenwasserwegen stehen rund 2 200 km zur Verfügung. In der Nähe der Hauptstadt Managua liegt ein internationaler Flughafen.

    Währung ist der Cordoba (= 100 Centavos).

    Republik Nicaragua

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    República de Nicaragua
    Amtssprache Spanisch
    Hauptstadt Managua
    Staatsform Präsidialdemokratie
    Fläche 129.779 km²
    Einwohner 5.470.000
    Währung Cordoba
    Zeitzone UTC −6
    KFZ-Kennzeichen NIC
    Internet-TLD .ni
    Telefonvorwahl 00505

    Kalenderblatt - 24. April

    1884 Die Regierung des Deutschen Reichs erklärt Damara- und Namakwaland, die spätere Kolonie Deutsch-Südwestafrika, zum deutschen Protektorat .
    1926 Deutschland und die UdSSR schließen einen Neutralitätspakt.
    1947 Die Moskauer Konferenz geht nach fast sieben Wochen zu Ende, ohne dass sich zwischen den Alliierten eine Einigung über den Friedensvertrag mit Deutschland und Österreich ergeben hätte.