Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei

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    Abk.: NSDAP;

    Die NSDAP war von 1919 bis 1945 die Partei der Nationalsozialisten. Sie erlebte während der Weimarer Republik einen raschen Aufstieg und war seit 1933 alleinige Staatspartei Hitler-Deutschlands.


    Die Aufbauphase

    Die Anfang 1919 von Karl Harrer und Anton Drexler gegründete antirepublikanische und völkisch-antisemitische "Deutsche Arbeiterpartei" (DAP) in München war eine der ersten Organisationen der Nationalsozialisten. Die Führung der Partei hatten damals Dietrich Eckart, Gottfried Feder und Ernst Röhm.

    Der DAP trat Hitler (in dieser Zeit wie Röhm, Esser und Feder in der politischen Arbeit der bayerischen Reichswehr tätig) als 70. Mitglied bei und war für sie ab Januar 1920 als "Werbeobmann" tätig.

    Als solcher verkündete Hitler am 24. Februar 1920 im Hofbräuhaus zu München das zusammen mit Feder, Eckart und Drexler entworfene 25-Punkte-Programm der "Deutschen Arbeiterpartei", in dem neben sozialen Reformen (z.B. Einziehung von Kriegsgewinnen und Bodenreform) vor allem die Aufhebung des Versailler Vertrages, der politische Zusammenschluss aller Deutschen sowie die Entfernung der Ausländer aus Deutschland, das Verbot nichtdeutscher Einwanderung, die Aberkennung der Staatsbürgerschaft aller Nicht-"Deutschblütigen", vor allem der Juden, und die Möglichkeit ihrer Ausweisung gefordert wurde. Ein radikaler Antisemitismus war das dominierende Merkmal des Programms.

    Der neue Name der Partei wurde von der gleichgerichteten österreichischen "Nationalsozialistischen Arbeiterpartei" übernommen, er lautete nun: "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei" (NSDAP). Gleichzeitig wurde das Hakenkreuz als Parteisymbol eingeführt. Der "Völkische Beobachter" wurde das zentrale Propagandaorgan der Bewegung (ab 1923 unter dem Hauptschriftleiter Alfred Rosenberg).

    Hitler übernahm 1921 die Parteiführung. Bereits 1920 war die Sturmabteilung (SA) gegründet wurde, die nun erste "Saalschlachten" mit politischen Gegnern durchführte und für ihren Straßenterror berüchtigt wurde. Im November 1922 wurde die NSDAP in Preußen und einigen anderen Ländern verboten.

    Im Herbst 1923 entschloss sich Hitler angesichts der schwierigen Situation der Weimarer Republik (Ruhrbesetzung, Konflikt zwischen Bayern und dem Reich) zum Staatsstreich (Hitlerputsch). Hitler erklärte von München aus am 8. November die Reichsregierung für abgesetzt, ernannte sich selbst zum Reichskanzler und bildete mit Ludendorff und führenden Reichswehroffizieren eine "provisorische Nationalregierung".

    Nach dem Misslingen des "Marsches zur Feldherrnhalle" von SA und anderen Kampfverbänden am 9. November in München wurde Hitler verhaftet und nach dem Verbot von NSDAP, SA und Völkischem Beobachter im Deutschen Reich zu fünf Jahren Festungshaft in Landsberg am Lech verurteilt. Die Anhänger der NSDAP spalteten sich in rivalisierende Gruppen ("Großdeutsche Volksgemeinschaft" mit Rosenberg, Streicher, Bouhler; "Völkischer Block" mit Ludendorff, Gregor Strasser u.a.).

    Die Stabilisierung

    Während der Haft schrieb Hitler den 1. Teil seines Buches Mein Kampf, die "Bibel" der nationalsozialistischen Ideologie. Darin entwarf er aus völlig unzureichender Kenntnis und in demagogischer Manipulierung oder Verfälschung der Geschichte ein verzerrtes Bild der Welt, v.a. der jüngsten Vergangenheit.

    Der Faschismus wurde verherrlicht, Liberalen, Demokraten, Marxisten und Pazifisten eine Kampfansage erteilt. Hitler rief zur "Zersetzung des bestehenden Zustandes", das heißt des parlamentarischen Systems von Weimar unter "Anwendung selbst brutalster Waffen" auf.

    Er predigte den Expansionskrieg gegen Russland zur Erweiterung des "deutschen Lebensraumes", die Unterwerfung der "minderwertigen Rasse" der Slawen und die Ausschaltung Frankreichs als kontinentaler Großmacht. Vor allem aber erging er sich in Hasstiraden gegen die Juden, die man als Inkarnation des Bösen auf äußerste bekämpfen müsse.

    Hitler wurde im Dezember 1924 vorzeitig mit Bewährungsfrist aus der Haft entlassen und sicherte "legales" Verhalten zu. Die NSDAP verfolgte nach dem gescheiterten Putsch nun eine neue Strategie: Die Macht im Staat sollte durch legale Mittel, also durch die Gewinnung einer parlamentarischen Mehrheit, erreicht werden.

    Mit der nunmehr reichsweiten Neugründung der NSDAP am 27. Februar 1925 fand auch ein Neuaufbau der Partei nach dem Führerprinzip statt. An der Spitze stand Hitler, der schon bald zum Gegenstand eines ausgeprägten Führerkultes (zum Beispiel Hitlergruß) wurde.

    Die Partei wurde straff organisiert und die Aufgaben auf einzelne Parteifunktionäre verteilt: Rudolf Heß wurde Stellvertreter des Führers (seit 1941 war Martin Bormann der mächtigste Mann in der Partei nach Hitler), Joseph Goebbels übernahm die Propagandabteilung, Ernst Röhm machte die SA zur Terror ausübenden Parteiarmee, Heinrich Himmler rekrutierte aus der SA die Schutzstaffel (SS), und Julius Streicher begann in seiner Zeitschrift "Der Stürmer" eine erbarmungslose Hetze gegen die Juden. Auch vertikal fand eine umfassende Gliederung statt: vom Reichs,- Gau-, und Kreis- bis hinunter zum Blockleiter.

    Die Partei konnte trotz des über Hitler verhängten Redeverbots unter Ausnutzung der freiheitlichen Ordnung der Weimarer Republik ihre Mitgliederzahl vervielfachten, sie gewann weitere Mitglieder v.a. aus den durch die Inflation verarmten Mittelschichten, aber auch aus der Arbeiterschaft. Sie entwickelte sich von einer bayerischen Splitterpartei zu einer in ganz Deutschland präsenten Massenpartei. Auch der Nachwuchs wurde in der 1926 gegründeten Hitler-Jugend (HJ) erfasst.

    Der Weg zur Macht

    Trotz innen- und außenpolitischer Beruhigung der Weimarer Republik (Aufnahme in den Völkerbund unter Gustav Stresemann, Wirtschaftskredite der USA für den Wiederaufbau; Fortschritte in der Revision der Reparationspolitik) gewann die NSDAP bei der Reichstagswahl 1928 immerhin zwölf Mandate (809 000 Stimmen), und im Anschluss daran wurde das Redeverbot für Hitler in Preußen aufgehoben.

    1929 setzte der Beginn der Unterwanderung der Betriebe durch die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation (NSBO) ein. In mehreren deutschen Ländern war die NSDAP an der Regierung beteiligt.

    Die propagandistische Ausnutzung der Auswirkungen der 1929 beginnenden Weltwirtschaftskrise und der einsetzenden Massenarbeitslosigkeit (2 Millionen Arbeitslose Anfang 1930) machte die NSDAP bei den Reichstagswahlen vom 14. September 1930 nach der SPD (143 Abgeordnete) zur zweitstärksten Partei (107 Abgeordnete, 6,4 Millionen Stimmen). Über die parlamentarischen Erfolge hinaus profilierte sich die NSDAP mit anderen rechten, antiparlamentarischen Kräften in der Kampagne gegen den Youngplan, der eine Neuregelung der Reparationen festschrieb.

    Da es im Reichstag an einer entschlossenen Kooperation der verfassungstreuen Parteien fehlte und die Reichswehr dem Nationalsozialismus gegenüber eine unklare Haltung einnahm, bildete Reichskanzler Heinrich Brüning im Oktober 1931 zur Verhütung der drohenden Rechtsdiktatur das erste nur auf Hindenburgs Vertrauen und das Notverordnungsrecht des Reichspräsidenten gestützte Präsidialkabinett. Es folgten unter anderem Einschränkungen der Versammlungs- und Pressefreiheit, die Regierung erließ ein Uniformverbot.

    Gegen Brünings Notverordnungen und gegen die Weimarer Republik insgesamt bildete sich die Harzburger Front (Nationalsozialisten, Deutschnationale, "Vaterländische Verbände"). Als Reaktion auf die Schlägertruppen der Rechten kam es zur Gründung der republikanischen Abwehrorganisation der Eisernen Front (SPD, Gewerkschaften, Arbeitersportverbände, Reichsbanner), die gegen Nationalsozialismus und Kommunismus kämpfte.

    In den Folgejahren nahm die Arbeitslosigkeit weiter zu (Ende 1931 waren es 4,5 Millionen), die Verschuldung der Bauern stieg an und Teile des Mittelstandes sanken immer weiter ab. Große Teile der Arbeiterschaft wandten sich den extremen Parteien zu; bei der Reichspräsidentenwahl am 10. März 1932 stimmten nach dem Einsatz aller Mittel der Massenbeeinflussung (Hitler, "der Trommler") 13,4 Millionen Menschen für Hitler (53 % für Hindenburg). Brüning verbot SA und SS, um dem Radikalismus und Straßenterror Einhalt zu gebieten. Er musste im Mai 1932 zurücktreten, nachdem er durch Intrigen das Vertrauen des Reichspräsidenten verloren hatte.

    Der von dem Leiter des politischen Ministeramts im Reichswehrministerium, Kurt von Schleicher, vorgeschobene neue Reichskanzler und Vertrauensmann Hindenburgs, Franz von Papen, hob das erlassene SA- und SS-Verbot auf. Die NSDAP gewann nach Auflösung des Reichstages bei der Wahl am 31. Juli 230 Mandate (3,7 Millionen Stimmen) und wurde damit zur stärksten Partei. Die extremistischen Parteien, KPD und NSDAP, verfügten mit 319 von 608 Mandaten über die absolute Mehrheit.

    Hitler forderte die Regierungsübernahme durch die NSDAP, Papen hingegen eine auf die Reichswehr gestützte autoritäre Regierung. Beide Forderungen wurden aber von Schleicher und Hindenburg abgelehnt. Die NSDAP stellte ein Misstrauensvotum gegen Papen, und der Reichstag wurde am 15. September 1932 aufgelöst.

    Bei der Neuwahl (6. November) verlor die NSDAP bei 196 Abgeordneten 2 Millionen Stimmen und bei der Landtagswahl in Thüringen 50 % ihrer Mandate. Dennoch stellte sie weiterhin die stärkste Fraktion im Reichstag. Die NSDAP befand sich allerdings durch enorme Verschuldung und durch die innerparteiliche Opposition des Reichsorganisationsleiters der NSDAP, Gregor Strasser, und mehrerer Gauleiter gegen Hitler in der Krise.

    Schleicher, der das dritte Präsidialkabinett bildete, versuchte Hitler außerparlamentarisch mit Hilfe der nationalsozialistischen Frondeure, der Reichswehr, der Gewerkschaften und der staatstreuen Parteien zu überspielen und durch neue Reichstagsauflösungen und Wahlen weitere Verluste der NSDAP zu erzielen.

    Papen aber vermittelte Hitler die Finanz- und Wahlhilfe der Industrie und Banken und sicherte ihm die Unterstützung durch die Deutschnationalen. Der leicht manipulierbare, überalterte Reichspräsident durchschaute die Diktaturpläne Hitlers nicht; schließlich überredete Papen, der sich mit Hitler über eine Regierungsbeteiligung geeinigt hatte, Hindenburg zur Entlassung Schleichers und zur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler (30. Januar 1933) einer Koalitionsregierung aus NSDAP und DNVP, was das Ende der Weimarer Republik bedeutete.

    Die Zeit des Dritten Reiches (1933-1945)

    Nach der Regierungsübernahme begann sofort die systematische "Machtergreifung": Der Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933 diente als Anlass für eine Notverordnung, die die politischen Grundrechte weitgehend außer Kraft setzte, und die Zerschlagung der KPD.

    Zwar konnte die NSDAP bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 mit 43,9 % der Stimmen einen Stimmengewinn von 10 % im Vergleich zu den Wahlen im November verbuchen, sie verfehlte jedoch die absolute Mehrheit und war auf den Koalitionspartner DNVP angewiesen. Bei einer Wahlbeteiligung von 89 % und enormem Propagandaaufwand war dies keinesfalls der von Goebbels angekündigte "ganz große Sieg".

    Der pompös in preußisch-deutscher Tradition inszenierte "Tag von Potsdam" am 21. März 1933 - die feierliche Eröffnung des Reichstages - sollte daraufhin die bürgerlich-konservativen Kreise für das Ermächtigungsgesetz, das der Regierung weit reichende legislative Vollmachten übertrug, gewinnen und das Tausendjährige Reich in die Tradition des Deutschen Kaiserreiches stellen.

    Auf das Verbot der KPD folgte das der SPD im Juni 1933. Alle übrigen Parteien, wie auch die Gewerkschaften, lösten sich auf entsprechenden Druck hin ebenfalls in den folgenden Sommerwochen auf, und die Neubildung von Parteien wurde per Gesetz verboten. Seitdem stiegen die Mitgliederzahlen der NSDAP von anfangs 1,5 Millionen auf 8,5 Millionen 1945. Die NSDAP war die einzig zugelassene Partei in einem Einparteienstaat.

    Der Prozess der Gleichschaltung wurde aber auch auf anderen Gebieten betrieben: Der Staatsapparat wurde von Parteieinrichtungen unterwandert und die Trennung von Staat und Partei immer mehr aufgehoben, die Geheime Staatspolizei (Gestapo) wurde eingerichtet und politische Gegner wie jeglicher Widerstand gegen das Regime ausgeschaltet.

    Ziel der Gleichschaltung war die völlige Beherrschung des Staates durch die nach dem Führerprinzip aufgebaute Partei und die Ausrichtung des gesamten politischen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens auf die Ziele des Nationalsozialismus - bis hin zur Privatsphäre jedes einzelnen Bürgers. Der Erfassung der Bevölkerung dienten die vielen der NSDAP angeschlossenen Organisationen wie Hitlerjugend (HJ), Bund deutscher Mädel (BDM), NS-Frauenschaft, NS-Kraftfahrer-Korps (NSKK), NS-Deutscher Studentenbund (NSDStB) und Verbände wie (Deutsche Arbeitsfront (DAF), NS-Kriegsopferversorgung, NS-Beamtenbund, NS-Deutscher Ärztebund, NS-Lehrerbund und NS-Juristenbund.

    Innerhalb der NSDAP kam es oft zu Kompetenz- und Machtstreitigkeiten, denen beispielsweise die SA nach dem so genannten Röhmputsch vom 30. Juni 1934 zum Opfer fiel, was zum Aufstieg der SS zum allgegenwärtigen Terrorinstrument führte. Gerade die Rivalitäten und nicht klar abgegrenzten Kompetenzen trugen aber zur Sicherung der unangefochtenen Machtstellung Hitlers bei. Nach dem Tod Hindenburgs am 2. August 1934 übernahm Hitler auch das Amt des Reichspräsidenten als "Führer und Reichskanzler".

    Trotz der zunehmenden Unterdrückung und Verfolgung der Juden (siehe Reichskristallnacht, Holocaust, Konzentrationslager, Endlösung), der brutalen Verfolgung jeglicher Gegner des Regimes, dem Kirchenkampf und der Repressalien gegen "unerwünschte" Minderheiten wie Sinti und Roma, Homosexuelle und Behinderte (Euthanasieprogramm), fand das nationalsozialistische System bis in die vierziger Jahre breite Unterstützung aus allen sozialen Schichten. Wendepunkt war die katastrophale militärische Niederlage bei Stalingrad 1942/43, die dazu führte, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung deutlich zurückging.

    Das Verbot

    Nach der Kapitulation Deutschlands am 7. Mai 1945 wurden die NSDAP und die ihr angeschlossenen Organisationen von den Alliierten verboten. Die Partei wurde in den Nürnberger Prozessen zur verbrecherischen Organisation erklärt. Das gesamte deutsche Volk wurde einem Entnazifizierungsprogramm unterworfen.