Nagetiere

    Aus WISSEN-digital.de

    (Rodentia)

    Über die Hälfte aller heute lebenden Säugetierarten sind Nager und auch in der Zahl der Einzeltiere übertreffen sie dank ihrer hohen Fortpflanzungsrate alle anderen Säugetiergruppen.


    Verbreitungsgebiet

    Nagetiere sind weltweit verbreitet: Man trifft sie in den eisigen Polargebieten und im sengend-heißen Wüstensand an, als Kletterer in Bäumen und in Bergen, als Grabtiere unter der Erde, als Gleitflieger in der Luft und als Schwimmer und Taucher im Wasser. Diese phänomenale Anpassungsfähigkeit schreiben die Zoologen der "universellen Veranlagung" der Nagetiere zu. Im Gegensatz zu den spezialisierten Tieren, die sich nur in begrenzten Lebensräumen durchsetzen, können Universalisten wie die Rodentia viele Lebensbedingungen meistern.

    Körperbau

    Sie sind sehr unterschiedlich in ihrer Gestalt: Die zierliche Birkenmaus wird nur fünf Zentimeter, das stämmige Wasserschwein immerhin bis zu 100 Zentimeter lang; die Gewichtspanne erstreckt sich von vier Gramm bis 50 Kilogramm. Im Tertiär gab es sogar Nagetiere von der Größe eines Nashorns.

    Der meist walzenförmige Körper der Nagetiere sitzt auf kurzen Beinen; die Hinterbeine sind häufig länger als die Vorderbeine. Gemeinsam ist allen Nagetieren ihr charakteristisches Gebiss. Es besteht aus je zwei meißelartigen, gekrümmten Schneidezähnen im Ober- und Unterkiefer und relativ wenigen Backenzähnen. Eckzähne fehlen, deshalb gähnt eine Lücke ("Diastema") zwischen den Vorder- und den Backenzähnen. Die Nagezähne sind wurzellos und wachsen deshalb zeitlebens etwa in dem Maß nach, wie sie abgenutzt werden. Sogar mit Metallrohren sollen diese Super-Gebisse fertig werden. Die Oberlippe vieler Nager ist in der Mitte gespalten ("Hasenscharte"); dies verhindert, dass sich die Tiere beim Nagen verletzen.

    Sozialverhalten und Fortpflanzung

    Bei den Nagetieren ist der Familiensinn sehr ausgeprägt. Auf der Grundlage der Familie bauen die Nager (z.B. Murmeltiere) oft Kolonien oder (wie die Ratten) Rudel auf. Bei Nahrungsmangel oder großer Siedlungsdichte kann es zu Massenwanderungen kommen (z.B. bei Lemmingen, aber auch bei Eichhörnchen und Feldmäusen).

    Klein-Nager vermehren sich in schneller Generationenfolge: die letzten Jungen werden noch gesäugt, da ist das Muttertier schon wieder trächtig. Mit dieser hohen Vermehrungsrate stellen die Nager sogar viele Insekten in den Schatten.

    Systematik

    Ordnung aus der Klasse der Säugetiere (Mammalia).

    Die ca. 1700 Arten von Nagern teilt man in vier Unterordnungen ein:

    Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)

    Mäuseverwandte (Myomorpha)

    Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha)

    Meerschweinchenverwandte (Caviomorpha)