Moritz, Graf von Sachsen

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    deutscher Marschall; * 28. Oktober 1696 in Goslar, † 30. November 1750 auf Schloss Chambord

    Moritz wurde als Sohn des Kurfürsten von Sachsen und späteren Königs von Polen, August des Starken, und der Gräfin Maria Aurora von Königsmarck geboren. Er schlug die Soldatenlaufbahn ein. Moritz diente im Spanischen Erbfolgekrieg von 1709 bis 1711 in Flandern, im Nordischen Krieg gegen Karl XII. von Schweden und im Türkenkrieg 1717/18 unter Prinz Eugen. Er wurde Offizier und General und von seinem Vater als "Graf von Sachsen" legitimiert. Da Kursachsen nach allen Kriegen der ersten zwanzig Jahre des 18. Jahrhunderts von Polen bis nach Flandern sparen musste, quittierte er den Dienst und ging als Inhaber eines Fremdenregiments nach Frankreich.

    Moritz von Sachsen entschied am 11. Mai 1745 die Schlacht von Fontenoy für Frankreich, nachdem Ludwig XV. den Oberbefehl über die bereits zurückweichenden französischen Truppen an den Marschall übergeben hatte. Im Anschluss an diesen Sieg eroberte Moritz die ganzen habsburgischen Niederlande für Frankreich (diese wurden allerdings im Frieden von Aachen 1748 gegen den Verzicht der Habsburger auf Lothringen wieder zurückgegeben).

    Unter der französischen Generalität blieb der Marschall von Sachsen ein Fremder. Die Ideen, die er entwickelte, waren zu revolutionär. Er verlangte die Einführung einer Wehrpflicht für alle Stände, legte mehr Wert auf Marsch- und Gefechtsausbildung als auf den Prügeldrill und schlug die Schaffung fester gemischter Verbände aus allen Waffengattungen vor. Die von ihm propagierte "Legion" war eine Vorahnung der späteren Divisionsverbände. Man kann ihn als den ersten Truppenpsychologen in der europäischen Heeresgeschichte bezeichnen.