Mimikry

    Aus WISSEN-digital.de

    (englisch-griechisch "Nachahmung")

    Mimikry ist eine Fälschung eines Signals, durch das der Empfänger getäuscht werden soll. Voraussetzung für die Entstehung und Erhaltung einer Mimikry ist ein Vorbild. So zieht nicht nur das Original, sondern auch der Imitierende einen Nutzen aus der Reaktion des Signalempfängers.


    Der Begriff Mimikry wurde 1861 von dem englischen Naturforscher Henry W. Bates (1825-92) geprägt. Er hatte das Phänomen der Schutzanpassung auf einer elfjährigen Reise nach Amazonien, auf der er etwa 8 000 Insekten neu entdeckte, bei zwei Familien ähnlich gezeichneter Schmetterlinge beobachtet. Eine der beiden Schmetterlingsarten war für Vögel giftig.

    Durch die Anpassung an das Aussehen der anderen Art wollten sich die nicht giftigen Schmetterlinge schützen. Dieser Mechanismus wird als Bates'sche Mimikry bezeichnet. Mimikry ist also eine Form der Schutzanpassung bei Tieren, bei der sie Körperbau und Verhaltensmerkmale einer bestimmten Art nachahmen, um dadurch Vorteile zu erlangen. So sieht der Hornissenglasflügler der Hornisse zum Verwechseln ähnlich.

    Neben der Abschreckung gibt es auch noch andere Gründe für die Mimikry. So legt der Paradieswitwenvogel seine Eier in das Nest von Buntastrilds. Die schlüpfenden Jungen beider Vögel sehen sich zum Verwechseln ähnlich, so dass die Buntastrilds alle Jungtiere groß ziehen. Eine andere Form ist die Tarnung (Mimese).

    So kann sich der nordamerikanische Spanner Lytrosia unitaria durch seine Zeichnung an die Risse der Borke hervorragend anpassen. Auch die Darstellung von Attrapen ist eine weit verbreitete Art der Mimikry: Stabheuschrecken passen sich in ihrem Aussehen den Zweigen an, auf denen sie ihrer Beute auflauern. Einen anderen Attrappenversuch bilden die Augenflecken von Schmetterlingen, die ihre Fressfeinde abschrecken sollen. So gibt es in der gesamten Fauna zahllose verschiedene Formen der Mimikry.