Marie von Ebner-Eschenbach

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    österreichische Schriftstellerin; * 13. September 1830 auf Schloss Zdislawic, Mähren, † 12. März 1916 in Wien; geborene: Freiin von Dubsky;


    Kurzbiografie

    Ebner-Eschenbach stammte väterlicherseits aus einem altösterreichischen, mütterlicherseits aus einem norddeutsch-protestantischem Geschlecht; seit 1843 Gräfin. 1848 heiratete sie ihren Vetter Moritz Freiherr von Ebner-Eschenbach. Bis 1850 lebte das kinderlose Paar in Wien, bis 1856 in Klosterbruck bei Znaim, danach wieder in Wien und auf Schloss Zdislawic. 1879 machte Marie von Ebner-Eschenbach eine Uhrmacher-Ausbildung.

    Unterstützt durch ihren erheblich älteren Mann versuchte sie seit 1856, im Wiener Literaturbetrieb Fuß zu fassen. Ihre Dramen und Bühnenstücke stießen jedoch zunächst auf Ablehnung. Erst als Julius Rodenberg ihre Novelle "Lotti, die Uhrmacherin" 1880 in der "Deutschen Rundschau" herausbrachte, begannen sich auch Verlage wie Westermann oder Paetel für ihr Werk zu interessieren.

    Literarische Einordnung

    Marie von Ebner-Eschenbach verwendet in ihren Charakternovellen Gestaltungselemente des Dramas wie z.B. den geschlossenen Szenenbau oder die spannungsgeladene Dialogführung, durch die sie ihre Figuren gegenwärtig und lebendig erscheinen lässt. Ihre dialogischen Novellen "Am Ende" und "Ohne Liebe" wurden 1890 und 1897 mit großem Erfolg an der Freien Bühne Berlin aufgeführt. Themen ihres epischen Werkes sind menschliche Grunderfahrungen wie Liebe, die Suche und Behauptung einer eigenen Identität, die Suche nach der persönlichen Lebensaufgabe, aber auch die Auseinandersetzung mit dem katholischen Glauben ihrer Kindheit. Nicht zuletzt wegen ihrer liberal-humanistischen Grundhaltung wird ihre realistische Erzählkunst dem Werk Annette von Droste-Hülshoffs oder Gottfried Kellers gleichgestellt. 1898 erhielt sie den höchsten Zivilorden Österreichs, das Ehrenkreuz für Kunst und Literatur, 1900 wurde sie erster weiblicher Ehrendoktor der Universität Wien.

    Werke: "Bozena, die Geschichte einer Magd" (1876), "Die Freiherrn von Gemperlein" (1881), "Dorf- und Schlossgeschichten" (1883), "Unsühnbar" (1887), "Meine Erinnerungen an Grillparzer" (1916) u.a.

    Audio-Material
    M.v. Ebner-Eschenbach: 'Man kann nicht allen helfen', sagte der Engherzige und half keinem.
    M. v. Ebner-Eschenbach: Ausnahmen sind nicht immer die Bestätigung der alten Regel; sie können auch die Vorboten einer neuen Regel sein.