Luise Hensel

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    deutsche Klosterschwester und Liederdichterin; * 30. März 1798 in Linum, Brandenburg, † 18. Dezember 1876 in Paderborn

    Luise Hensel, die Tochter eines protestantischen Geistlichen, war mit Hedwig von Staegemann-Olfers befreundet, in deren Berliner Elternhaus sich um 1816 an jedem Donnerstagabend ein Kreis von Malern, Schriftstellern und Musikern zusammenfand. Hier begegnete Luise Clemens Brentano. Der romantische Dichter suchte neuen Halt in der Freundschaft mit Luise Hensel und dachte ernsthaft an eine dritte Heirat, aber Luise lehnte ab.

    Ältere Literaturgeschichten vertreten die Auffassung, dass Luise, die 1818 zum Katholizismus übertrat, Clemens Brentano wieder für die Kirche gewann. Aus neu aufgefundenen Briefen und Dokumenten geht jedoch hervor, dass im Gegenteil Brentano es war, unter dessen Einfluss das junge Mädchen sich zur Konversion entschloss; durch Brentanos Vermittlung hat auch die stigmatisierte Nonne Anna Katharina Emmerick in diesem Sinn auf Luise eingewirkt.

    In den letzten Jahren vor dem Tod des Dichters kam es zwischen den Befreundeten zu einer Entfremdung, und später hat Luise Hensel ihre Beziehungen zu Brentano bis zur Ableugnung bagatellisiert. Sie überlebte ihn um fast fünfunddreißig Jahre, als Klosterschwester der Christlichen Liebe zu Paderborn. Nur eines ihrer zahlreichen Lieder und Gedichte hat sich - als Abendgebet der Kinder - der Nachwelt erhalten: das schlicht-fromme "Müde bin ich, geh' zur Ruh".