Leonid Danilowitsch Kutschma

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    ukrainischer Politiker; * 9. August 1938 in Tschjkino

    Präsident der Ukraine 1994-2005.

    Als Ingenieur arbeitete Kutschma in der sowjetischen Weltraumforschung und Rüstungsindustrie. Von 1986 bis 1992 war er Generaldirektor in einem der wichtigsten sowjetischen Rüstungskonzerne. Er wurde 1992 vom Parlament zum Ministerpräsidenten der Ukraine gewählt, trat aber bereits im Oktober 1993 von diesem Amt zurück, weil er seine reformpolitischen Vorstellungen nicht durchsetzen konnte.

    1994 gewann er die Präsidentschaftswahlen gegen Krawtschuk und wurde Staatspräsident der Ukraine. In diesem Amt wurde er bei den Wahlen 1999 bestätigt. Ab Ende 2000 wurde Kutschma von Seite des Parlaments als auch von Stimmen der Bevölkerung zunehmend kritisiert, weil er in den Verdacht geraten war, die Ermordung des regierungskritischen Journalisten Geordij Gongadse mit initiiert zu haben. In der Folge wurde von der Oppostion und auf zahlreichen Demonstrationen der Rücktritt des Staatspräsidenten gefordert. Dank einer 1996 nach langen innenpolitischen Machtkämpfen verabschiedeten neuen Verfassung verfügt der Präsident im politischen System der Ukraine aber über eine ausgesprochen starke Stellung; Kutschma konnte auch ohne stabile Mehrheit im Parlament mit Hilfe von Dekreten und Verordnungen sein Amt ausüben.

    Kutschma wollte sein Land lange Zeit in die Europäische Union führen und an die NATO annähern. Das Verhältnis zu Russland war nicht unproblematisch. Auf Grund von Kutschmas teilweise autoritärem Führungsstil blieb die EU jedoch auf deutlicher Distanz. In der Folge bemühte sich Kutschma um eine Verbesserung der Beziehungen zu Russland. Gleichzeitig pflegt er verhältnismäßig gute v.a. militärische Verbindungen zu den USA.

    Bei den Präsidentschaftswahlen 2004, bei denen Kutschma gemäß der Verfassung nicht mehr antreten durfte, unterstützte er Premierminister Wiktor Janukowytsch, der zunächst zum Sieger der Wahl erklärt wurde. Das Wahlergebnis wurde jedoch nach wochenlangen friedlichen Protesten ("Orangene Revolution") wegen Wahlfälschungen vom Obersten Gericht der Ukraine für ungültig erklärt. Bei der Wiederholung der Stichwahl siegte Wiktor Juschtschenko.

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