Konrad Celtis

    Aus WISSEN-digital.de

    deutscher Dichter und Humanist; * 1. Februar 1459 in Wipfeld, Franken, † 4. Februar 1508 in Wien

    eigentlich: Konrad Pickel; alias: Celtes;

    wurde in Unterfranken geboren, wo sein Vater, der mit nicht latinisiertem Namen Pickel hieß, Weinbau betrieb. Als Kind wurde er von seinem älteren Bruder, einem Geistlichen, unterrichtet und sollte später den Beruf des Vaters ergreifen. Dieser Bestimmung entzog er sich durch die Flucht auf einem Floß, das main- und rheinabwärts fuhr und ihn 1477 nach Köln brachte. Hier befasste er sich mit dem Studium der freien Künste und der scholastischen Philosophie und ging dann zu dem der Rhetorik und Poetik über. Sieben Jahre später lebte er in Heidelberg, wo er unter Rudolf Agricola Latein und Griechisch studierte.

    Von da ab wurde Celtes von einem Wandertrieb beherrscht, der ihn fast zeitlebens nicht verließ und der auch vielen anderen Humanisten eigen war. Er lebte der Reihe nach in Erfurt, Rostock und Leipzig, wo er platonische Philosophie, ciceronianische Rhetorik und horazische Verskunst lehrte.1486 begab er sich nach Italien und verkehrte in Rom mit dem berühmten Humanisten Pomponius Lactus. In Florenz, Bologna und Padua hielt er sich lernend und lehrend einige Zeit auf.

    In seinen Gedichten zeigt Celtes sich formgewandt und fantasiebegabt, wenn er auch manchmal nicht frei von Nüchternheit und Pedanterie ist. Da er sich auf höfische Schmeicheleien verstand, die er geschickt in Gedichtform anzubringen wusste, wurde er 1487 auf der Burg in Nürnberg von Kaiser Friedrich III.unter feierlichem Zeremoniell zum Dichter gekrönt.

    Seine Wanderlust führte ihn weiter nach Krakau, wo er Studien in Mathematik, Physik und Astronomie trieb und außerdem in seinen Wissenschaften lehrte.1492 befand er sich als Lehrer der Poetik und Rhetorik an der Universität zu Ingolstadt. Mit offenen Augen beobachtete er auf seinen zahllosen Fahrten Land und Leute.

    Er beschäftigte sich mit Deutschlands Vergangenheit: Eine Ausgabe der "Germania" des Tacitus wurde von ihm herausgegeben, und beim Durchforschen der Klosterbibliothek St. Emmeran in Regensburg entdeckte er die Werke der Hroswitha, der ersten deutschen Dichterin, von denen er eine Neuausgabe besorgte, die er von A. Dürer mit Holzschnitten schmücken ließ. Im Kloster Ebrach in Franken fand er eine Handschrift des Epos "Ligurinus", der als Quellenschrift für die Geschichte Friedrich Barbarossas einige Bedeutung hat. Die nach Peutinger benannte wichtige "Tabula Peutingeriana", eine Straßenkarte aus der römischen Kaiserzeit, wurde von ihm entdeckt. Das von ihm geplante Werk "Germania illustrata", eine umfangreiche geografisch-historische Beschreibung Deutschlands, kam nicht über die ersten Vorarbeiten hinaus.

    Von Maximilian I. 1497 nach Wien berufen, hat Celtes dort zum Aufschwung der klassischen Studien außerordentlich beigetragen. Am 4. Februar 1508 starb er in Österreichs Hauptstadt und wurde unter großen Feierlichkeiten bestattet.