Kinder- und Jugendliteratur

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    Sammelbezeichnung für alle bildlich-literarischen Werke, die für Kinder und Jugendliche geschrieben oder bearbeitet wurden. Zu dieser Kategorie gehören auch Bücher, die eigentlich für jede Altersgruppe geschrieben wurden, von Jugendlichen und Kindern aber am meisten gelesen werden.


    Geschichte

    Texte ausschließlich für Kinder und Jugendliche gab es in der Antike noch nicht. Es ist anzunehmen, dass Kindern die Volkserzählungen (Fabeln, Sagen, Volksmärchen, Legenden) mündlich weitergegeben wurden, was zu dieser Zeit allerdings bei jeder Altersgruppe verbreitet war. Geschriebene Erzählungen gab es für didaktische Zwecke (z.B. zum Lesen- und Schreibenlernen); so ist bekannt, dass Teile von Homers "Ilias" für Schüler bearbeitet wurden. Auch Äsops Fabeln wurden bis ins Mittelalter und darüber hinaus als Schullektüre verwendet. Eine wichtige Station ist Comenius' "Orbis sensualium pictus" ("Die sichtbare Welt", 1658), wohl das erste Bilderbuch für Kinder, bei dem Wörter und Begriffe spielerisch gelernt werden können.

    Erst seit dem 18. Jahrhundert finden sich Bearbeitungen größerer Werke der Weltliteratur speziell für Jugendliche, wie z. B. Jonathan Swifts "Gullivers Reisen", Daniel Defoes "Robinson Crusoe", Miguel de Cervantes' "Don Quijote", oder Hermann Melvilles "Moby Dick". In dieser Zeit entwickelte sich die Kinder- und Jugendliteratur langsam zu einer selbstständigen Gattung.

    Im 19. Jahrhundert wurden immer mehr Erzählungen und Gedichte eigens für Kinder geschrieben ("Struwwelpeter" von Heinrich Hoffmann). Unter anderem trug die Bewegung des Folklorismus dazu bei, dass einige Märchensammlungen verfasst wurden (Verfasser: Charles Perrault, Gebrüder Grimm, Hans Christian Andersen). Nicht zu vergessen sind die am Ende des 19. Jahrhunderts verfassten Abenteuerromane von Karl May oder Wilhelm Buschs Bildgeschichten (v.a. "Max und Moritz").

    Im 20. Jahrhundert eroberten kleine Helden mit ihren Abenteuern die Erzählungen (z.B. "Emil und die Detektive" von Erich Kästner, "Pippi Langstrumpf" von Astrid Lindgren). Die Kinder- und Jugendbücher wurden literarisch immer anspruchsvoller ("Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry), die Thematiken immer umfangreicher.

    Andere wichtige zu erwähnende Werke des 20. Jahrhunderts sind "Pu der Bär" von Alan Alexander Milne, Michael Endes "Die unendliche Geschichte", "Momo" sowie die Abenteuer des kleinen Helden Jim Knopf. Eine Unzahl an Comics erobern bis heute den Markt, darunter die wohl berühmteste Maus der Welt, Mickymaus.

    Am 2. April jeden Jahres wird seit 1966 der Internationale Kinderbuchtag mit Ausstellungen und Lesungen gefeiert.