Karl Kraus

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    österreichischer Schriftsteller; * 28. April 1874 in Gitschin, Böhmen, † 12. Juni 1936 in Wien


    scharfzüngiger Sprach- und Kulturkritiker; Essayist; veröffentlichte in seiner international bekannten Zeitschrift "Die Fackel" (1899-1936, seit 1911 war Kraus ihr Herausgeber, Redakteur und alleiniger Autor) v.a. Aphorismen, Essays, Lyrik und Dramen.

    Seine Schnitzler verwandte Weltanschauung - Verachtung der Gesinnungslosigkeit, der Parteienpolitik, des Festhaltens an sittlichen Idealen - führte in seinem Schaffen zu rücksichtsloser Polemik. Kraus war formstrenger Lyriker und ließ überhaupt nur das Gedicht als Kunstform gelten. Das Paradoxon seiner literarischen Existenz bestand darin, dass dieser beinahe konservative Verteidiger klassischer Ästhetik gerade durch den Gegensatz zum esoterischen Gedicht zu einem Faktor des öffentlichen Lebens wurde: als Journalist, der mit monomanischer Leidenschaft einen Feind bekämpfte - den Journalismus.

    Sein Generalthema blieb der Angriff auf die bürgerliche Presse. Die Aufdeckung journalistischer Korruption und Beschränktheit erhielt noch dadurch Bedeutung, dass Kraus den Zustand der Presse als Symptom eines Weltzustandes begriff, des (so ein Aufsatz-Titel von 1912) Untergangs der Welt durch schwarze Magie.

    Hauptwerke: "Die letzten Tage der Menschheit" (1922), ferner "Literatur und Lüge", "Sittlichkeit und Kriminalität".