Kambodscha

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    Geografie

    Mit einer Fläche von 181 035 km² ist das Königreich Kambodscha das kleinste Land in Indochina. Im Nordwesten grenzt das Land an Thailand, im Norden an Laos, im Osten an Vietnam und im Südwesten an den Golf von Thailand.

    Zwei Drittel der Staatsfläche Kambodschas werden vom zentralen Tiefland eingenommen, das bestimmt wird vom Tonle-Sab-Becken im Westen und der Schwemmlandebene des Mekong im Osten. Der Große See (Tonle Sab) ist das größte Binnengewässer Südostasiens, in der Trockenzeit ist er rund 2 500 km² groß, während der Regenzeit vergrößert sich die Fläche durch das rückgestaute Wasser des Mekong, das entgegen der Flussrichtung in den See strömt, bis zu 20 000 km². Die Verbindung zwischen dem Großen See und dem Mekong bildet der Tonle-Sab-Fluss.

    Das Tiefland ist von Gebirgszügen und Hochebenen umgeben: Im Westen und Südwesten befindet sich das Kardamomgebirge (Chuor Thnum Kravanh) mit Gipfeln über 1 700 m. Im Norden befindet sich die Dankrek-Kette (Khao Phanom Donkrak), ein Sandsteingebirge mit Höhen bis zu 800 m. Die höchste Erhebung des Landes mit 1 813 m ist der Phnom Aural östlich des Kardamomgebirges. Südlich dieses Gipfels liegt das Elefantengebirge (Chuor Phnum Damrei), das Höhen bis zu 1 100 m aufweist. Im Osten Kambodschas erheben sich die Ausläufer der Annamitischen Küstenkordillere.

    Bedeutendster Fluss des Landes ist der Mekong, der im Hochland von Tibet entspringt und im Südchinesischen Meer mündet. Mit einer Länge von insgesamt 4 200 km ist der Mekong der längste Fluss Südostasiens, rund 500 km fließen durch kambodschanisches Territorium.

    Die Hauptstadt Phnom Penh liegt an der Mündung des Flusses Tonle Sab in den Mekong.

    Klima

    In Kambodscha herrscht tropisches Monsunklima mit ganzjährig hohen Temperaturen und einer ausgeprägten Regenzeit. Von Mai bis Oktober bringt der Südwestmonsun feuchte Luftmassen heran, an den Küsten und an den Westhängen des Elefantengebirges fallen bis über 5 000 mm jährlich, im Binnenland zwischen 1 300 und 2 000 mm. Von November bis März weht der eher trockene Nordostmonsun. Die durchschnittlichen Temperaturen in der Hauptstadt Phnom Penh liegen im Januar bei ca. 26 °C, im Juli bei 28 °C. Der heißeste Monat ist der April mit Durchschnittswerten um 30 °C.

    Flora und Fauna

    Knapp 60 % der Landesfläche sind von Wäldern bedeckt. An den niederschlagsreichen Westhängen der Gebirge findet sich tropischer Regenwald mit Palmen, der ab einer Höhe von ungefähr 700 m in immergrünen Bergwald übergeht. Die zentrale Tiefebene wird von Monsun- und laubabwerfenden Trockenwäldern bestimmt, große Teile werden von Sumpfgebieten (Überschwemmungsland) und Savannen eingenommen. An der Küste finden sich ausgedehnte Mangrovenwälder.

    In den dichten Wäldern Kambodschas lebt eine Vielzahl von Tierarten. In abgelegenen Gebieten finden sich unter anderem Indische Elefanten, Tiger, Leoparden und verschiedene Bärenarten. Eine Besonderheit der Tierwelt des Landes ist der Kouprey, ein Wildrind mit einer Widerristhöhe von knapp 2 m. Besonders artenreich ist die Vogel- und die Reptilienwelt; neben der bis zu 5 m langen Königskobra findet sich hier die hochgiftige Krait, die zu den Nattern gehört. Im Angkor-Nationalpark (107 km²) im Norden des Sees Tonle Sab leben eine Reihe seltener Tierarten wie z.B. der Muntjakhirsch, der nur eine Widerristhöhe von 65 cm erreicht.

    Bevölkerung

    Insgesamt leben rund 13,61 Millionen Menschen in Kambodscha. Über 90 % gehören zur Volksgruppe der Khmer. Größte ethnische Minderheit mit einem Anteil von rund 5 % an der Gesamtbevölkerung sind Vietnamesen, gefolgt von Chinesen mit rund 1 %. Im Küstengebiet und am Unterlauf des Mekong leben Angehörige der Cham, die zu den malaiischen Völkern gehören; vor allem im Grenzgebiet zu Thailand in den Bergen finden sich verschiedene Thaivölker, die heute Khmer Loeu genannt werden. Rund 20 % der Gesamtbevölkerung lebt in Städten, größte Stadt ist die Haupstadt Phnom Penh mit ca. 1,08 Millionen Einwohnern. Weite Teile der Gebirge sind extrem dünn oder gar nicht besiedelt, der Großteil der Kambodschaner lebt im zentralen Tiefland. Amtssprache ist Khmer (weitere Sprachen sind Französisch und Vietnamesisch). Staatsreligion in Kambodscha ist der Theraveda-Buddhismus, dem 95 % der Bevölkerung angehören. Religiöse Minderheiten sind Moslems (2 %) und Christen, auch animistische Religionen werden praktiziert.

    Jahrzehntelanger Bürgerkrieg und das grausame Vorgehen der Roten Khmer haben zu extrem schlechten Lebensbedingungen für die Bevölkerung geführt: Mit einem geschätzten Pro-Kopf-Einkommen von 315 US-Dollar jährlich gehört das Land zu den ärmsten der Welt. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung ist vollkommen unzureichend, die mittlere Lebenserwartung liegt bei 59 Jahren. Die Familie bildet die wichtigste soziale Absicherung des Einzelnen. So ist es zu erklären, dass trotz der hohen Kindersterblichkeit von 7,15 % - und der HIV-Infektionsrate von 2,6 % - das Bevölkerungswachstum weiterhin 1,81 % jährlich beträgt. Die Alphabetisierung der Bevölkerung beträgt 69, 4%.

    Politisches System

    Kambodscha ist eine konstitutionelle Monarchie. Staatsoberhaupt ist der gewählte König (Norodom Sihamoni, seit 2004), der laut Verfassung vor allem repräsentative Aufgaben wahrnimmt. Die Exekutive liegt beim Ministerpräsidenten (Hun Sen, seit 1998, bestätigt 2004); er ist normalerweise der Vertreter der stärksten Partei.

    Die Legislative übt das Zwei-Kammern-Parlament aus, das aus der Nationalversammlung mit 123 Sitzen (Abgeordnete werden vom Volk für fünf Jahre gewählt) und dem Senat mit 61 Sitzen besteht (zwei Mitglieder werden vom König, zwei durch die Nationalversammlung bestimmt; der Rest soll - zukünftig - vom Volk gewählt werden). Die wichtigsten Parteien sind die Sozialistische Volkspartei (CPP), die Nationale Front für ein unabhängiges, neutrales, friedliches und kooperatives Kambodscha (FUNCINPEC) und die Sam-Rainsi-Partei (SRP).

    Die höchste juristische Instanz ist der Oberste Gerichtshof in Phnom Penh. Das kambodschanische Rechtssystem stellt eine Mischung aus französischem Recht, königlichen Erlassen und Gewohnheitsrecht; einige Regelungen der kommunistischen Herrschaft sind ebenfalls erhalten.

    Kambodscha ist in 20 Provinzen (khaitt) und 4 Verwaltungseinheiten (krong) untergegliedert.

    Wirtschaft

    Kambodscha erlebte 1999 das erste Jahr seit drei Dekaden, in dem keinerlei Kämpfe stattfanden. Entsprechend dem jahrzehntelangen Bürgerkrieg ist die kambodschanische Wirtschaft sowie die Infrastruktur unterentwickelt und die Versorgungslage der Bevölkerung dramatisch schlecht. Trotz internationaler Intervention blüht der Schwarzhandel mit Edelhölzern und Drogen. Auch der Menschenhandel (Verkauf von Kindern und Frauen in die Prostitution) konnte bisher nicht unterbunden werden. 40 % der Bevölkerung leben in Armut.

    Dennoch konnte seit Ende der 1990er Jahre die Wirtschaft weitgehend stabilisiert und ein durchschnittliches Wachstum von 8 % erzielt werden. Kambodscha wurde als zehntes Mitglied in den südostasiatischen Staatenverbund ASEAN aufgenommen; 2002 trat das Freihandelsabkommen der ASEAN in Kraft. Das Wachstum ist hauptsächlich auf den zunehmenden Tourismus sowie den Textilexport zurückzuführen; die Stagnation auf dem Weltmarkt im Bekleidungssektor lässt jedoch ein Absinken der Zugewinne befürchten.

    Die Landwirtschaft erwirtschaftet rund 35 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP), 60 % aller Erwerbstätigen arbeiten in diesem Bereich. Hauptanbauprodukt - inzwischen auch wieder für den Export - ist Reis, der auf 80 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen angebaut wird. Im zentralen Tiefland sind drei Ernten im Jahr möglich. Weitere bedeutende Anbauprodukte sind Kautschuk, Mais, Maniok, Soja und Obst (Bananen, Ananas, Mangos). Die Forstwirtschaft hat starken Anteil am Exportvolumen (Edelhölzer). Sowohl der Große See (Tonle Sab) als auch der Mekong sind äußerst fischreiche Gewässer, die Fischerei dient vor allem zur Selbstversorgung der Bevölkerung.

    Die Industrie in Kambodscha ist nur schwach entwickelt und beschränkt sich überwiegend auf Kleinbetriebe, in denen vor allem Textilien und Kunsthandwerk produziert bzw. Nahrungsmittel verarbeitet werden. Die Industrie trägt etwa 30 % zum BIP bei. An Bodenschätzen werden Phosphat, Bauxit, Zinn und Edelsteine abgebaut. Exportiert wird vor allem in die USA, nach Deutschland und Großbritannien; Hauptlieferer der Importgüter (Rohöl, Nahrungs- und Genussmittel, Maschinen und Fahrzeuge sowie Medikamente) sind Thailand, Hongkong und China.

    Das Verkehrsnetz des Landes befindet sich in sehr schlechtem Zustand, von insgesamt rund 12 300 km Straße ist nur ein Sechstel asphaltiert. Wichtigste Strecke im Schienenverkehr ist die Verbindung zwischen der Hauptstadt Phnom Penh und dem Seehafen Kompong Som und die Verbindung nach Thailand.

    Währung ist der Riel (= 100 Sen).

    Königreich Kambodscha

    Fl kambodscha.jpg Wappen kambodscha.svg
    Preăh Réachéanachâkr Kâmpŭchéa
    Amtssprache Khmer
    Hauptstadt Phnom Penh
    Staatsform konstitutionelle Monarchie
    Fläche 181.035 km²
    Einwohner 13.610.000
    Währung Riel
    Zeitzone UTC +7h
    KFZ-Kennzeichen K
    Internet-TLD .kh
    Telefonvorwahl 00855

    Kalenderblatt - 18. April

    1521 Martin Luther erscheint zum zweiten Mal vor dem Wormser Parteitag, verteidigt sich vor Kaiser und Reich und lehnt den Widerruf ab.
    1951 Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg schließen ihre Kohle- und Stahlindustrie in der Montanunion zusammen und verzichten auf ihre nationalen Souveränitätsrechte über diese Industriezweige.
    1968 Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Josef Smrkovský zu ihrem neuen Präsidenten, der als einer der populärsten Politiker des "Prager Frühlings" die volle Rehabilitierung der Opfer der Stalinzeit und die Sicherung eines wirklich freien politischen Lebens zu seiner Aufgabe erklärt.