Kalender

    Aus WISSEN-digital.de

    (lateinisch: calendae, "Monatserster")


    Jahreseinteilung auf Grund astronomischer Daten (Umlauf der Gestirne) in Wochen und Monate, vor allem nach Sonnen- und Mondjahren. Die Schwierigkeit bestand darin, die Umlaufzeit der Erde um die Sonne und die Umlaufzeit des Mondes um die Erde mit einer Zahl von ganzen Tagen periodisch zu verbinden. Grundlage war fast bei allen Kalendern die Beobachtung des Mondverlaufs. Neben den praktischen Erfordernissen spielten auch immer religiöse Vorstellungen eine Rolle.

    Der Jüdische Kalender verwendet als Grundlage das Mondjahr ("Gebundenes Mondjahr") zu 353 bis 385 Tagen, das aus 12 Mondumläufen besteht. Da es kürzer ist als das Sonnenjahr, werden 7 Schaltjahre in 19 Jahren eingefügt, denn sonst würde sein Anfang in 33 Jahren durch alle Jahreszeiten laufen. Der muslimische Mondkalender (Mondjahr mit 354 bis 355 Tagen) hat 11 Schaltjahre in 30 Jahren. Das Sonnenjahr hat keine Beziehung mehr zum Mondlauf.

    Eine Sonderform stellte der Kalender der Französischen Revolution dar: Das Sonnenjahr wurde in 12 neu benannte Monate zu je 3 Dekadenwochen eingeteilt; dazu gab es 5 Ergänzungstage und alle 4 Jahre einen Schalttag: Jahresbeginn war der 22. September, der Tag der Gründung der Republik 1792.

    Geschichte

    Schon in frühester Zeit beschäftigten sich die Menschen mit astronomischen Beobachtungen und der Einteilung der Zeit. Das Monument von Stonehenge diente vermutlich auch diesen Zwecken.

    Während die Altägypter das tropische Sonnenjahr (zu 365 ½ Tagen) zu Grunde legten, rechneten Babylonier, Assyrer und andere semitische Völker nach Mondjahren (zu 354 Tagen mit Schaltmonaten).

    Bei den altamerikanischen Hochkulturen der Maya beobachteten die Priester den Verlauf der Gestirne, legten den Kalender und damit die Zeit der Aussaat und Ernte fest.

    Die Griechen hatten in ihrem Zyklus der Mondjahre Jahre mit 12 und Jahre mit 13 Monaten, manche Monate hatten 30, manche nur 29 Tage. Die Römer zählten wie die Griechen seit Solon 594 v.Chr. nach Mondmonaten (ursprünglich 10, dann 12). An unseren heutigen Monatsnamen September bis Oktober erkennt man, dass sie früher den siebten bis zehnten Monat des Jahres bezeichneten.

    Den von König Numa Pompilius (6. Jh. v.Chr.) überkommenen altrömischen Kalender (Mondjahr zu 355 Tagen) reformierte 46 v.Chr. Julius Cäsar: Er legte das Sonnenjahr zu 365 Tagen zu Grunde und alle vier Jahre einen Schalttag, was er dem ägyptischen Kalender entnommen hatte. Jahresanfang war der 1. Januar statt der 1. März des altrömischen Kalenders. Dieser Julianische Kalender behauptete sich das ganze Mittelalter hindurch, nur vom 1. Januar als Jahresanfang wurde örtlich abgegangen (Jahresanfang Weihnachten oder Epiphaniastag, 6. Januar). Da sich über die Jahrhunderte durch das ca. 11 Minuten zu lange Jahr eine gewisse Abweichung ergeben hatte (die Tagundnachtgleiche war 1581 bereits am 11. März und nicht mehr am 21.), führte 1582 Papst Gregor XIII. einen neuen Kalender ein. Eine wichtige Neuerung war der Ausfall des Schalttages am 29. Februar in den durch 400 nicht teilbaren Säkularjahren (z.B. 1700, 1800, 1900). Zugleich glich man die Verschiebung durch einen Datumssprung aus: Auf den 4. Oktober 1582 folgte der 15. Oktober. Da der Gregorianische Kalender in den einzelnen Ländern zu verschiedenen Zeiten eingeführt wurde, existierten längere Zeit zwei Zeitrechnungen nebeneinander.

    Die katholischen Länder übernahmen den Gregorianischen Kalender sofort, Deutschland, Dänemark und die Niederlande übernahmen ihn 1700, England 1752, Schweden 1753, Bulgarien 1916 und Russland erst 1918 (im Jahr 1900 bestand ein Rückstand von 13 Tagen gegenüber dem übrigen Europa). Ein Studienkomitee des Völkerbundes versuchte, die Veränderlichkeit des Osterdatums und die Ungleichheit der Monate zu beseitigen.

    Siehe auch Chronologie.