Joseph Roth

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    österreichischer Schriftsteller; * 2. September 1894 in Brody, † 27. Mai 1939 in Paris


    Roth studierte einige Semester Germanistik an der Wiener Universität, nahm am Ersten Weltkrieg als Freiwilliger teil und geriet in russische Gefangenschaft. Bis 1931 war er als Journalist tätig (seit 1923 Mitarbeiter der Frankfurter Zeitung), danach lebte er als freier Schriftsteller. Schon vor 1933 hatte Roth, der jüdischen Glaubens war, endgültig Deutschland verlassen und lebte vorwiegend in Paris, wo er Mittelpunkt der dortigen Emigranten und polemischer Wortführer des gegen Hitler gerichteten habsburgischen Legitimismus wurde.

    "Radetzkymarsch", Roths Meisterleistung, ist trotz scharfer Kritik am Bestehenden eine wehmütige und liebevolle Erinnerung an die Habsburger Monarchie. Mit sparsamsten Mitteln wird im Rahmen der Darstellung der Schicksale einer Kaiser Franz Joseph in drei Generationen dienenden Offiziers- und Beamtenfamilie ein umfassendes Bild des alten Österreich zwischen 1859 und 1914 gestaltet. Eine Fortsetzung des Buches ("Die Kapuzinergruft") berichtet vom Lebensgang eines anderen Zweiges der Familie Trotta bis in die Zeit des Anschlusses an das Deutsche Reich.

    In Roths Erzählwerk spiegelt sich das Schicksal jener österreichischen Generation, die durch den Untergang der Donaumonarchie (auch materiell) tief betroffen wurde.

    Zahlreiche seiner Werke wurden verfilmt, u.a. "Das Spinnennetz" (1989) unter der Regie von B. Wicki.

    Hauptwerke: "Das Spinnennetz" (1923), "Hiob" (1930), "Radetzkymarsch" (1932), "Die Kapuzinergruft" (1938), "Die Legende vom heiligen Trinker" (1939).