Josef Neckermann

    Aus WISSEN-digital.de

    deutscher Dressurreiter und Unternehmer; * 5. Juni 1912 in Würzburg, † 13. Januar 1992 in Dreiach, Frankfurt am Main

    Der Unternehmer und Gründer der Neckermann Versand AG praktizierte zunächst nach einer Banklehre bei der Hedwigs-Hütte in Stettin. Später arbeitete er in einer englischen Firma in Newcastle, dann in einem Lütticher Unternehmen.

    1933 erwarb er im Zuge der nationalsozialistischen Arisierungspolitik das Textilkaufhaus Ruschkewitz samt Kleinpreisgeschäft Merkur, deren jüdische Besitzer vor den Nationalsozialisten geflüchtet waren. 1938 kaufte er das Berliner Textilgeschäft Vetter dazu, später eine Wäschemanufaktur, deren Besitzer ebenfalls geflüchtet war.

    Während des Zweiten Weltkrieges gründete Neckermann zusammen mit dem Hertie-Chef Georg Karg die Zentrallagergemeinschaft für Bekleidung GmbH; außerdem wurde er Reichsbeauftragter für Kleidung und verwandte Gebiete. Nach Kriegsende wurde Neckermann durch ein Würzburger Militärgericht zu einem Jahr Arbeitshaft verurteilt, da er seine treuhänderisch verwalteten Würzburger Geschäfte wieder in Betrieb zu nehmen versucht hatte.

    Weitere Verfahren, die auf Grund seiner NS-Vergangenheit gegen ihn liefen, verzögerten die Gründung des geplanten Neckermann'schen Unternehmens. Von 1950 an aber begann die Großhandlung Neckermann Versand KG seine Vorstellungen von Massenanfertigung und Massenverkauf zu verwirklichen. Neckermann lieferte auch modische Artikel und Rundfunkgeräte zu äußerst niedrigen Preisen. Weil ihn Handwerk und Einzelhandel boykottierten, musste er einen eigenen Kundendienst und Vertrieb aufbauen. In wenigen Jahren war er an die Spitze der deutschen Versandhäuser gelangt, nicht zuletzt durch einen Werbespruch, der in die Umgangssprache der damaligen Zeit einging: "Neckermann macht's möglich!" 1976 erwarb die Karstadt AG die Aktienmehrheit des Versandhauses.

    Neben seinem kaufmännischen Beruf gehörte Neckermann lange Jahre zu den besten Dressurreitern der Welt. 1960 errang er bei den Olympischen Spielen in Rom die Bronzemedaille in der Dressur-Einzelwertung, 1964 in Tokio die Goldmedaille in der Mannschaftswertung, 1968 in Mexiko-City die Goldmedaille in der Mannschafts- und die Silbermedaille in der Einzelwertung und schließlich 1972 in München die Silber- und die Bronzemedaille.

    Er gehörte den Präsidien des Deutschen Sportbundes und des Nationalen Olympischen Komitees an und war von 1967 bis 1988 Vorsitzender der Stiftung Deutsche Sporthilfe.

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